DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Anne-Frank-Straße Anne Frank (12.6.1929 in Frankfurt - März 1945 im Vernichtungslager Bergen-Belsen) wurde als zweites Kind deutscher jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Ihr Geburtshaus steht im Marbachweg 307. Das Haus, in dem Anne als Kind gewohnt hat, steht in der Ganghoferstraße 24. Seit 1957 erinnert eine Gedenktafel an sie.

1933 musste sie mit ihrer Familie nach Amsterdam emigrieren, wo der Vater die Firma "Opekta" gründete. Als die Deutschen am 10. Mai 1940 in die Niederlande einfielen, Anne Frankbegann damit wiederum eine Zeit der Gefährdung für all jene Menschen, die geglaubt hatten, dort eine sichere Zuflucht zu finden. Schon im Januar 1941 begann die verwaltungsmäßige Verfolgung aller Juden. Der Familie Frank gelang es, im Hinterhaus der Prinsengracht 263 eine Zufluchtsstätte einzurichten, in dem sie sich, nachdem Annes Schwester Margot am 5. Juli 1942 die Einberufung zur Meldung in einem Arbeitslager bekam, ab dem 6. Juli 1942 versteckten. Anne, am 12. Juni gerade 13 Jahre alt geworden, beschreibt in ihrem Tagebuch die Geschehnisse während der folgenden 25 Monate auf unnachahmbare Weise. Am 4. August 1944 erfolgte die Verhaftung. Das Tagebuch blieb liegen, weil der SS-Mann die Papiere beiseite warf. Wer den Verrat begangen hat, wurde nie bekannt. Die Familie wurde am 2. September 1944 mit dem letzten Transport nach Auschwitz deportiert.

Eine Pressemeldung vom 21.11.1963 (UPI) berichtete, dass der Mann, der Anne Frank verhaftete, der 52jährige Wiener Polizeiinspektor Karl Silberbauer gewesen sei. Die Aufspürung Silberbauers sei teils ein Verdienst der österreichischen Polizei, teils den Nachforschungen des Leiters des jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, zu verdanken. Es wird weiter berichtet, dass Silberbauer bereits vor dem Zweiten Weltkrieg der österreichischen Polizei angehört habe. Wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP sei er für die ersten Nachkriegsjahre vom Dienst suspendiert gewesen und musste sich 1952 als ehemaliger Nationalsozialist vor Gericht verantworten, wurde jedoch freigesprochen und konnte in den Polizeidienst zurückkehren.

Am 11. April 2011 meldete die Frankfurter Rundschau, dass eben jener Polizist nach dem Krieg für den Bundesnachrichtendienst gearbeitet habe. Ende Oktober wurden Anne und Margot für Bergen-Belsen "selektiert". Anne Franks Mutter ist in Auschwitz umgekommen, ihr Vater hat die Befreiung durch sowjetische Truppen in Auschwitz erlebt und kehrte im Sommer 1945 nach Amsterdam zurück. Annes Tagebuch wurde in mehr als 50 Sprachen bzw. Ländern veröffentlicht.

Seit Frühjahr 2003 erinnert eine Straße in der Darmstädter Heimstättensiedlung (im Neubaugebiet auf dem Gelände der ehemaligen Ernst-Ludwigs-Kaserne) an Anne Frank.

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