DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Büchner, Georg Nach dem Dichter Georg Büchner (17.10.1813 Goddelau, heute Riedstadt, Stadtteil Goddelau - 19.2.1837 Zürich) wurde 1975 die Georg-Büchner-Anlage in Darmstadt benannt. Sie wurde im November 1999 in Georg-Büchner-Platz umbenannt. In Darmstadt erinnern auch die Georg-Büchner-Schule in der
Georg Büchner
Georg Büchner [8]
Nieder-Ramstädter-Straße und eine Gedenktafel in der Grafenstraße 39 an ihn. Seit 1923 gibt es einen Georg-Büchner-Preis. Er war vom damaligen Volksstaat Hessen gestiftet worden. Verliehen wurde er "an Künstler, an Dichter, an Schauspieler und Sänger". Preisträger waren bis 1932 u. a. Kasimir Edschmid, Carl Zuckmayer, aber auch Hans Simon. In den Jahren 1933 bis 1944 wurde der Preis nicht verliehen. Nach dem Krieg hießen die Preisträger u. a. Anna Seghers, Günter Grass, Heinrich Böll, Friedrich Dürrenmatt und Erich Fried. 1951 schlossen der Hessische Kultusminister, der Magistrat der Stadt Darmstadt und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Vertrag, nach welchem der bisherige Georg-Büchner-Preis in einen Literaturpreis umgewandelt und der Deutschen Akademie zur Verfügung gestellt wurde. Er gilt als der angesehenste deutsche Literaturpreis.

Büchner besuchte von 1825 bis 1831 das Gymnasium in Darmstadt und studierte anschließend bis 1833 Naturwissenschaften in Straßburg und später in Gießen Medizin, wo er sich auch an der Gründung der "Gesellschaft für Menschenrechte" beteiligte. 1834 gab er gemeinsam mit August Becker und dem Butzbacher Rektor Ludwig Weidig die politische Flugschrift "Der Hessische Landbote" anonym heraus.

Dort heißt es unter anderem:


Der Hessische Landbote
Friede den Hütten! Krieg den Palästen!

[333] Im Jahre 1834 siehet es aus, als würde
die Bibel Lügen gestraft. Es sieht aus, als
hätte Gott die Bauern und Handwerker am
fünften Tage und die Fürsten und Vornehmen
am sechsten gemacht, und als hätte der Herr
zu diesen gesagt: ›Herrschet über alles Getier,
das auf Erden kriecht‹, und hätte die Bauern
und Bürger zum Gewürm gezählt. Das Leben
der [334] Vornehmen ist ein langer Sonntag:
sie wohnen in schönen Häusern, sie tragen
zierliche Kleider, sie haben feiste Gesichter
und reden eine eigne Sprache; das Volk
aber liegt vor ihnen wie Dünger auf dem
Acker. Der Bauer geht hinter dem Pflug,
der Vornehme aber geht hinter ihm und
dem Pflug und treibt ihn mit den Ochsen am
Pflug, er nimmt das Korn und läßt ihm
die Stoppeln. Das Leben des Bauern ist ein
langer Werktag; Fremde verzehren seine
Äcker vor seinen Augen, sein Leib ist eine
Schwiele, sein Schweiß ist das Salz auf dem
Tische des Vornehmen. …
Für das Militär wird bezahlt 914.820 Gulden.
[337] Dafür kriegen eure Söhne einen bunten
Rock auf den Leib, ein  Gewehr oder eine
Trommel auf die Schulter und dürfen jeden
Herbst einmal blind schießen und erzählen,
wie die Herren vom Hof und die ungeratenen
Buben vom Adel allen Kindern ehrlicher Leute
vorgehen und mit ihnen in den breiten Straßen
der Städte herumziehen mit Trommeln und
Trompeten. Für jene 900.000 Gulden müssen
eure Söhne den Tyrannen schwören und Wache
halten an ihren Palästen. Mit ihren Trommeln
übertäuben sie eure Seufzer, mit ihren Kolben
zerschmettern sie euch den Schädel, wenn ihr
zu denken wagt, daß ihr freie Menschen seid.
Sie sind die gesetzlichen Mörder, welche die
gesetzlichen Räuber schützen; denkt an Södel!
Eure Brüder, eure Kinder waren dort Bruder- und Vatermörder.


Weitere wichtige Werke Büchners waren:

- Dantons Tod (1835)
- Lenz (1835)
- Leonce und Lena (1836)
- Woyzeck (1837)

Aufgrund polizeilicher Untersuchungen musste Büchner 1835 nach Straßburg fliehen. Die Universität Zürich promovierte ihn 1836. Das Thema seiner Dissertation hieß "Abhandlung über das Nervensystem der Barbe". An der Zürcher Universität war er auch anschließend als Privatdozent tätig.
Büchner ist auf dem Zürcher Friedhof "Zum Krautgarten" begraben.

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