DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Haubach, Theodor (15.9.1896 Frankfurt - 23.1.1945 Berlin-Plötzensee) zog 1903 mit seinen Eltern nach Darmstadt, besuchte das Ludwigs-Georgs-Gymnasium, verbrachte seine Jugendjahre in einem Darmstädter Bürgerhaus in der Stauffenbergstraße 65a, meldete sich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst und wurde zum Offizier befördert. Während dieser Zeit veröffentlichte er literarische Texte in der Darmstädter "Dachstube", einer kleinen Schrift, die sich der jungen Kunst und Literatur widmete. Wie so viele seiner Generation führten ihn seine Kriegserlebnisse zum Sozialismus. 1919 begann Haubach in Heidelberg Philosophie, Soziologie und Nationalökonomie zu studieren, beendete 1923 sein Studium mit einer Promotion und ging als Doktor der Philosophie an das Institut für Außenpolitik nach Hamburg und wurde ein Jahr später Redakteur der sozialdemokratischen Tageszeitung "Hamburger Echo". Inzwischen war Haubach 1920 der SPD beigetreten und arbeitete in ihr aktiv mit. Zusätzlich trat er in die Leitung der Hamburger Organisation des Reichsbanners "Schwarz-Rot-Gold" ein und wurde Abgeordneter in der Hamburger Bürgerschaft.

1929/1930 kam Haubach als Pressereferent in das Preußische Innenministerium und danach in gleicher Funktion in das Berliner Polizeipräsidium. 1933 wurde er aus dem Staatsdienst entlassen und in den ersten sechs Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wiederholt verhaftet. Er war zwei Jahre im KZ Esterwegen inhaftiert. Seit 1935 arbeitete er als Versicherungsvertreter und schloß sich 1942/1943 dem Kreisauer Kreis an. Im Dezember 1943 hielt er in Darmstadt auf dem Waldfriedhof die Trauerrede für den beim Leipziger Bombenangriff umgekommenen Carlo Mierendorff.

Am 9.8.1944 wurde er von der Gestapo verhaftet, am 13.1.1945 vor Gericht gestellt und am 23.1.1945 zusammen mit seinem Freund Ludwig Schwamb hingerichtet.

In Darmstadt erinnern an ihn der Haubachweg im Steinbergviertel, eine Gedenktafel an seinem zeitweiligen Wohnhaus in der Stauffenbergstraße 65a sowie zwei Gedenksteine auf dem Waldfriedhof.

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