DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Hessischer Volksfreund Die erste Nummer des Hessischen Volksfreundes erschien am 29. September 1907 mit einem Umfang von sechs Seiten. Damit schufen sich die Darmstädter Sozialdemokraten ein eigenes "Kampforgan". Vorausgegangen war der Beschluss der SPD-Kreiskonferenz am 4. Dezember 1905, einen Pressefonds zu schaffen. In der Diskussion um den Titel der Zeitung ging es auch darum, ob es sich um ein "Organ der sozialdemokratischen Partei" oder um das "Organ des werktätigen Volkes" handeln solle. Man entschied sich für das letztere. Es sollte ein Organ für die gesamte werktätige Bevölkerung sein.

Titelseite vom 20.3.1933
Titelseite des Hessischen Volksfreund vom 20.3.1933 [3]

Es gab aber bereits eine sozialdemokratische Zeitung, die zunächst in Reinheim unter dem Titel "Reinheimer Zeitung" und dann in Darmstadt als "Darmstädter Freie Presse" erschien. Der Genosse Adam Leißler war Verleger, Redakteur, Setzer und Drucker des Blattes in einer Person.

Der erste Redakteur des im Reichstagswahlkreis Darmstadt-Groß-Gerau verbreiteten "Hessischen Volksfreund" war Dr. Ludwig Quessel. Das Blatt entwickelte sich zu einer der verbreitesten und angesehensten Stimmen Hessens. Unterkunft fand das Unternehmen im Gewerkschaftshaus in der Bismarckstraße 19. Neben dem Redakteur Quessel wurde der Genosse May als Geschäftsführer bestimmt.

Da mit der Zeit die Räume im Gewerkschaftshaus nicht mehr ausreichten, entschloss man sich, das Anwesen in der Neckarstraße 4, in dem die Wirtschaft "Zum Münchner Kindl" betrieben wurde, zu kaufen. Im August 1920 fand der Umzug statt.

Die Genossen Peter Aßmuth, Heinrich Beckerle, Heinrich Berthold, Delp, Karl Eckert, Wilhelm Ernst, Otto Friedrich, August Geißlinger, Götz, Philipp Haas, Christoph Klinger,  Wilhelm Knoblauch (1874 - 1939), Kohle, Jean Kraffert, Hermann Maurer, Alwin May, Ernst Menges, Carl Mierendorff, Georg Raab, Rixecker, Rupprecht, Jean Sauer, Nikolaus Schäfer, Richard Seubert, Anton Sparr, Stephan, Treusch, Otto Witzleb und Wührer sorgten als Drucker, Techniker oder Redakteure für eine gute sozialdemokratische Zeitung.

Am 14. März 1933 war das Erscheinen des Hessischen Volksfreund bis 19. März verboten. Am 20. März erschien wiederum nur Seite 1 mit dem Aufdruck "Volksfreund bis einschließlich 26. März verboten" (siehe Abbildung). Am 2. Mai 1933 wurde er auf Anordnung der nationalsozialistischen Regierung ganz eingestellt.


Q: [1] [2], Abbildung: [3]

 

zurück zur Übersicht