DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Hollidt, Karl-Adolf (28.4.1891 Speyer - 22.5.1985 Siegen) trat nach dem Abitur 1909 in das 3. Großherzoglich-hessische Infanterie-Leibregiment Nr. 117 ein.

Hollidt nahm seit 1914 am Ersten Weltkrieges teil. Nach dem Krieg beteiligte er sich im Hessischen Freikorps. Nach der Reichswehrreduzierung wurde er Regimentskommandeur, absolvierte 1922 eine Generalstabsausbildung und wechselte ein Jahr später in das Reichswehrministerium.

Im Eroberungs- und Vernichtungskrieg des Zweiten Weltkriegs war er sowohl in Polen wie auch in Frankreich und auf dem Balkan (auch Griechenland) und Russland eingesetzt.

Seine Karriere vollzog sich planmäßig:

Für sein Engagement in den beiden Weltkriegen wurde er vielfach ausgezeichnet. Zum Beispiel:

Im Mai 1945 kam Hollidt in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde in Nürnberg 1948 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Wie bei vielen anderen Kriegsverbrechern dauerte auch seine Haft nur kurz. Er wurde bereits ein Jahr später aus der Haft entlassen. Man nannte dies "Weihnachtsamnestie"! Bei Wikipedia [4] wird berichtet, dass Hollidt Vorsitzender, dann Ehrenvorsitzender des Landesverbands NRW des Verbands der Heimkehrer war und von seiner evangelischen Kirchengemeinde zum Presbyter gewählt wurde.

Dieser verdienstvolle, in Nürnberg als Kriegsverbrecher angeklagte und verurteilte Hollidt, durfte sich im Mitteilungsblatt der Kameradschaft der Leibgardisten 1965 in einem Brief an den Lieben Wachter zur "Weiterführung der Tradition bei der Bundeswehr?" verbreiten. Darin hebt er hervor, dass die "maßgeblichen politischen Stellen ... in dieser Hinsicht durchaus allergisch sind und von Tradition nichts wissen wollen."

Aus Anlass des Todes des "Generaloberst Karl Hollidt" erschien im Mitteilungsblatt eine Todesanzeige. Dort heißt es

"Der Verstorbene war der rangälteste lebende General der deutschen Wehrmacht. Er war in vielen Generalstabs- und Führungsstellen tätig, zuletzt als Armeeführer im Osten. Generaloberst Hollidt war 117er, nahm aber immer großen Anteil am Leben unserer Kameradschaft und war eifriger Leser des Leibgardisten. Wir haben in dem verstorbenen einen großen Soldaten verloren. Unserer verstorbenen Kameraden und Mitgliedern gedenken wie in Dankbarkeit, Treue und Ehrfurcht".

(siehe auch Leibgardisten-Denkmal und Soldatenverbände)


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