DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Mulot, Arno (10.8.1904 Wallhausen/Württemberg - 1980) war ein deutscher Germanist und Hochschullehrer.

Er studierte Literaturwissenschaften und legte 1930 an der Universität Tübingen seine Dissertation mit dem Thema "Kritische Studien zu den Aufzeichnungen des Prinzen Kraft zu Hohenlohe-Ingelfingen" vor.

1939 wurde Mulot durch "Urkunde des Führers und Reichskanzlers" zum Professor berufen (siehe Abbildung).

Bild
Ernennung Mulots 1939 [5]

Nach Wikipedia gehörte er von 1939 bis zur Schließung 1941 dem Lehrkörper der "Hessischen Hochschule für Lehrerbildung" an und war zuständig für "Deutschkunde". Er habe "zu den führenden Literaturwissenschaftlern des "Dritten Reiches" gehört, die immer wieder zu einer "neuen‚ nationalsozialistischen Dichtung" aufriefen". Nach Schließung der Hochschule in Darmstadt wurde er an die Lehrerbildungsanstalt in Bensheim an der Bergstraße versetzt.

In "Deutsche Zeitung für die Niederlande" vom 3. Januar 1942 veröffentlichte er einen Beitrag unter dem Titel "Die Deutsche Dichtung im Kampf gegen den Bolschewismus" (siehe Abbildung, anklicken zum Anzeigen des kompletten Textes).

Todesurteil
Auschnitt aus Mulots "Die Deutsche Dichtung im Kampf gegen den Bolschewismus" von 1941
(Bild anklicken zum Anzeigen des kompletten Textes) [2]

Ab Februar 1943 war er als Artillerist (Unteroffizier, später Leutnant) an der Ostfront.

Der wackere Nationalsozialist, er war am 1. Mai 1933 der NSDAP beigetreten, überstand die Entnazifizierung, denn nach Wikipedia sei er nach dem Krieg im Schuldienst in Reutlingen und Tübingen als Schulleiter tätig gewesen. Einer anderen Quelle zufolge war er bis 1955 Gymnasiallehrer in Tübingen und danach bis 1968 Direktor des Isolde-Kurz-Gymnasiums in Reutlingen. Über Isolde Kurz lesen wir bei Wikipedia unter anderem:

"Im Juni 1933 wurde Isolde Kurz in die nach dem Willen der NSDAP neu strukturierte Preußische Akademie der Künste berufen. Nach Ansicht des Literaturkritikers Tilman Krause hatte Kurz in der Zeit des Nationalsozialismus kaum Schwierigkeiten, „sich auf den ‚neuen Geist‘ einzuschwingen“. Dabei ist ihr Verhältnis zum nationalsozialistischen Regime durchaus ambivalent. Die Eloge zum 50. Geburtstag des Führers schrieb sie nur auf Druck des Präsidenten der Reichsschrifttumskammer Hanns Johst. ...Bereits Theodor Heuss regte zu ihrem achtzigsten Geburtstag in seinem Brief vom 24. November 1933 an Otto Meißner („Anregung an die Präsidialkanzlei“) die offizielle Ehrung von Isolde Kurz an. Erst zehn Jahre später empfing sie aus Joseph Goebbels’ Hand die von Hindenburg gestiftete Goethe-Medaille. Obwohl sie also durchaus eine anerkannte Schriftstellerin im Dritten Reich blieb, hatte sie zuvor das französische Manifest gegen „Auswüchse des Nationalismus, für Europa und für die Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland“ (1931) ebenso unterzeichnet wie die Aufrufe „Gegen den Antisemitismus“ und „Für die Ächtung der Kriegsmittel“ (Mai 1930)."

In den Darmstädter Adressbüchern der Ausgaben 1940 bis 1942 wurde Mulot als Dozent, wohnhaft in Darmstadt-Eberstadt, Am Steinern Kreuz, geführt.


Q: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8], Abbildungen: [2] [5]

 

zurück zur Übersicht