DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Schiebelhuth, Hans (11.10.1895 Darmstadt - 14.1.1944 East Hampton/USA) war ein Darmstädter Schriftsteller.

Schiebelhuth, Sohn eines Wachtmeisters des Artillerie-Regiments 25, wohnhaft in der Heidelberger Str.47 (Artillerie-Kaserne), besuchte die Ludwigs-Oberrealschule in Darmstadt und legte dort 1913 das Abitur ab. Anschließend studierte er Philosophie und Kunstgeschichte in München. Als Freiwilliger nahm er am Ersten Weltkrieg teil und verließ ihn schwerverwundet.

Hakenkreuzzug
Aus "Der Hakenkreuzzug" (1920) [7]

Ab 1919 arbeitete er als Journalist, eine Tätigkeit, die ihn über Italien und Frankreich bis nach Kalifornien führte, von wo er 1929 nach Darmstadt zurück kehrte. Seine Beiträge erschienen auch in der von Carlo Mierendorff herausgegebenen Zeitschrift "Das Tribunal".

In den in Hannover erscheinenden Monatsblättern für Dichtung und Kunst "Der Zweemann" fungierte er 1920 mit Christof Spengemann als Herausgeber und Redaktionsleiter.

In der Weimarer Republik unterzeichnete er mit über 6.000 Persönlichkeiten, Juristen, Schriftsteller, Naturforscher, Ärzte, Philosophen, Politiker, Dichter, Künstler und Kunstgelehrten eine Stellungnahme zu einem 1925 vorgelegten RStGB-Entwurf (siehe Homosexuellenverfolgung), in der für die Abschaffung des damals geltenden § 175 geworben wurde.

Im 1932 im Dachstubenverlag erschienenen "Hakenkreuzzug" wird seine Ablehnung des Nationalsozialismus deutlich. Warum die Nazis Werke von Schiebelhuth in die Ausstellung der Gau-Kulturwoche 1937 in Darmstadt aufnahmen, bleibt den Autoren ein Rätsel.

Am 20. Juli 1947 wurde ihm posthum der Georg-Büchner-Preis verliehen, damals noch vom Regierungspräsidium und dem Darmstädter Oberbürgermeister. Ferdinand Barth schrieb 1985 eine umfangreiche Biografie über Schiebelhuth.

Nach Schiebelhuth wurde im März 1956 eine Straße (Schiebelhuthweg) benannt. Seine Grabstätte auf dem Waldfriedhof wurde von der Stadt Darmstadt als Ehrengrab anerkannt.

Am Friedrich-Ebert-Platz 15 (Schuknechstraße) erinnert eine Steintafel an einer Hauswand an Schiebelhuth.


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