DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Schroeder (auch Schröder), Hans (20.10.1899 Brüel/Mecklenburg - 8.1.1965 Konstanz) war ein deutscher Diplomat.

Nach der Mittleren Reife 1917 schloss sich bis 14. November 1918 eine Militärdienstzeit an. Nach kurzer Tätigkeit als Freiwilliger im Grenzschutz begann Schröder eine Verwaltungsausbildung in Schwerin und bestand im Mai 1923 die Oberverwaltungssekretärsprüfung.

Am 14. April 1925 wurde er im Bürodienst des Auswärtigen Amtes eingestellt, im Oktober des gleichen Jahres nach Budapest und 1928, inzwischen Konsulatssekretär, nach Kairo versetzt. In Kairo machte er die Bekanntschaft mit der Familie Rudolf Heß, dem er eine steile Karriere im Auswärtigen Amt verdankte. Sie endete am 28. Februar 1941 mit der Übernahme der Leitung der Personal- und Verwaltungsabteilung im Auswärtigen Amt als Ministerialdirektor.

Schröder, der sich 1923 dem Stahlhelm-Bund angeschlossen hatte, trat am 1. März 1933 der NSDAP bei, war vom November 1933 bis April 1934 Geschäftsführer der Auslandsorganisation (AO) der NSDAP in Kairo, seit Mai 1934 Landesgruppenleiter und ab 1. Februar 1936 Gauamtsleiter z.b.V.. Am 9. November 1937 trat er der SA bei, wurde am 9. November 1939 Obersturmbannführer, am 9. November 1940 Standartenführer und am 9. November 1942 Oberführer.

Sein Entnazifizierungsverfahren fand vor der Spruchkammer in Darmstadt statt. Er war im Internierungslager Darmstadt Am Kavalleriesand interniert. Dort verkündete er, "bei der Oppositionsgruppe Luther" gewesen zu sein.

Am 12. Juni 1947 wurde Schröder vom Internationalen Gerichtshof in Nürnberg verhört und am 25. Juni 1947 von der Spruchkammer in Darmstadt als "Entlasteter" eingestuft.

Bei der Produktion von sogenannten "Persilscheinen" spielte Schröder nach Recherchen von Conze/Frei/Hayes/Zimmermann [1] eine besondere Rolle. Er stellte eine Vielzahl solcher Bescheinigungen aus. Dabei ist von ihm folgender Spruch überliefert:

"Früher wollten immer alle von mir bescheinigt haben, dass sie für die Partei waren; heute soll ich allen bestätigen, dass sie immer dagegen waren! Ich habe keinen abgewiesen".

Nach seiner Entlastung war er in der Wirtschaft tätig, bis der neue Staat, da er verlässliches Leitungspersonal benötigte, ihn am 1. August 1956 beim Bundesnachrichtendienst als Personalchef einstellte. Er verblieb im BND bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand am 31. Oktober 1964.


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