DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Edmund Veesenmayer, 1938
Edmund Veesenmayer, 1938 [9]

Veesenmayer, Dr. Edmund (12.11.1904 Bad Kissingen - 24.12.1977 Darmstadt) war ein hoher SS-Führer, wurde von den Amerikanern zu 20 Jahren Haft verurteilt und wie so viele NS-Verbrecher nach kurzer Haft in Freiheit entlassen (siehe Entnazifizierung).

Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften von 1923 bis 1926 in München nahm er eine Tätigkeit als Dozent an der Technischen Hochschule München und der Wirtschaftshochschule Berlin an.

Der 1928 in München von Adolf Weber promovierte Wirtschaftswissenschaftler (Titel der Dissertation: "Die Neugestaltung des Effektentermingeschäfts seit Wiederaufnahme im Oktober 1925 mit besonderer Berücksichtigung von Liquidationskassen und Medioliquidation") trat schon am 1. Februar 1932 der NSDAP (Mitgliedsnummer 873.780) und im Juni 1934 der SS (Mitgliedsnummer 202 122) bei.

Durch Protektion trat er in den Dienst des Auswärtigen Amtes ein und wurde an die Deutsche Gesandtschaft in Zagreb mit unbegrenzten Vollmachten versetzt. Als SS-Brigadeführer, Gesandter I. Klasse und Reichsbevollmächtigter für Ungarn war er einer der wichtigsten deutschen Diplomaten, wenn es galt, den Zerfall von Staaten, vor allem in Ost- und Südeuropa, zu forcieren, Regierungen zu stürzen oder neue einzusetzen. Zu den wesentlichen Anliegen seiner diplomatischen Tätigkeit in Jugoslawien, der Slowakei und Ungarn gehörte die Deportation der dortigen Juden in die Vernichtungslager der SS.

Im Wikipedia Beitrag [2] heißt es u. a.:

In einem Telegramm vom 13. Juni 1944 meldete er dem Auswärtigen Amt: "Abtransport Juden aus Karpatenraum und Siebenbürgen mit insgesamt 289.357 Juden in 92 Zügen zu je 45 Wagen abgeschlossen". Am 15. Juni 1944 teilte Veesenmayer Außenminister Ribbentrop in einem Telegramm mit, dass bis zu diesem Tag rund 340.000 Juden an das Reich abgeliefert worden seien. Dabei stellt er weiterhin in Aussicht, dass ohne Verkehrsstörungen sich die Zahl der Deportationen von Juden bis Ende Juli 1944 verdoppeln werden. Weiterhin kündigte er an, dass nach endgültiger Bereinigung der Judenfrage die Zahl von 900.000 deportierten Juden erreicht würde.

Reduzierung der Strafe
Reduzierung der Strafe von 20 auf 10 Jahre [10]
(Bild anklicken zum Vergrößern)

Am 2. April 1949, andere Quellen sprechen vom 11. und auch vom 14. April, verurteilte das Internationale Militärtribunal in Nürnberg Veesenmayer wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Sklavenarbeit und Mitgliedschaft in verbrecherischen Organisationen zu zwanzig Jahren Haft. Mit Gnadenerlass vom 31. Januar 1951 (siehe Abbildung) wurde die Strafe auf 10 Jahre reduziert und am 16. Dezember wurde er gar nach Begnadigung aus dem Kriegsverbrechergefängnis entlassen.

Nach Klee [8] soll er 1953 Verbindung zum sogenannten "Naumann-Kreis", einer FDP-nahen rechtsextremen Gruppierung aufgenommen haben.

Veesenmayer übernahm die Generalvertretung für Deutschland für die französische Firma Pennel und Bulgomme, die ihm offenbar schnell zu Reichtum verhalf, so dass er es "rasch zum Millionär" gebracht habe.

Das Darmstädter Adressbuch 1958/59 [7] verzeichnet ihn erstmals als in Darmstadt ansässig im Rosenhöhweg 25 und von Beruf Generalvertreter.

Q: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8], Abbildung: [9] [10]

 

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