DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Weyrauch, Wolfgang (15.10.1904 Königsberg - 7.11.1980 Darmstadt) war ein deutscher Schriftsteller.

Nach dem Abitur besuchte Weyrauch ab 1924 in Frankfurt die Schauspielschule und erhielt zwischen 1925 bis 1927 an verschiedenen Theatern Deutschlands Engagements. Danach studierte er in Frankfurt und Berlin Germanistik, Romanistik und Geschichte.

Ab 1929 war er als freier Schriftsteller tätig, unter anderem für die Frankfurter Zeitung, das Berliner Tageblatt und die Vossische Zeitung. Er verfasste Hörspiele und veröffentlichte Bücher.

Von 1940 bis 1945 nahm Weyrauch als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. 1945 geriet er für kurze Zeit in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

In der NS-Zeit konnte er mehrere Bücher veröffentlichen, wie z.B.

Weyrauch war aber auch aktiver Mitarbeiter der von NS-Propagandaminister Goebbels herausgegebenen Zeitschrift "Das Reich". Dort veröffentlichte er, inzwischen im reifen Alter von fast 40 Jahren, in folgenden Ausgaben:

Nicht alle seiner Erzählungen, die in der NS-Zeit erschienen, fanden die Unterstützung der Nazis. So heißt es bei Sarcowicz/Mentzer [2]:

"In das Liebespaar (Leipzig 1943) erleben zwei sehr unterschiedliche Menschen ein kurzes heftiges Glück. Die Erzählung wurde von der NS-Literaturkritik abgelehnt, weil die Protagonistin deutlich negroide Züge trug (also in der NS-Diktion ein "Rassenmischling" war) und weil Weyrauch mit seiner trostlosen Großstadtschilderung an die Literaturtradition der Weimarer anknüpfte, die als "entartet" galt".

Sie bescheinigen Weyrauch bei "Kritiken literarischer Bücher ... ein differenziertes und sorgfältig begründetes Urteil". Bei seinen Besprechungen über Krieg und Soldatenleben sei jedoch "wenig Distanz zur nationalsozialistischen Aggressionspolitik zu erkennen". Sie fassen zusammen: "Weyrauch habe seinen Irrtum nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eingesehen". Nach Klee [1] hat Weyrauch auch im NS-Kampfblatt "Krakauer Zeitung" veröffentlicht. Auch er attestiert ihm, nach 1945 kämpferischer Pazifist geworden zu sein. Na ja.

Nach dem Krieg konnte er seine literarische Tätigkeit fortsetzen und avancierte zu einem angesehen Literaten. 1950 wurde er Lektor im Rowohlt-Verlag und war ab 1959 wieder freier Schriftsteller. Er wurde Mitglied des PEN-Zentrums, nahm an Tagungen der Gruppe 47 teil und zog 1967 nach Darmstadt. Dort wurde er Mitglied der hier ansässigen Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und wurde mit Preisen ausgezeichnet.

Der Beitrag über Weyrauch im Stadtlexikon [4], verfasst von Fritz Deppert, spart Weyrauchs Zeit im Nationalsozialismus völlig aus.


Q: [1] [2] [3] [4] [5]

 

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