DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Wittersheim, Fritz (15.1.1915 Darmstadt - ?) Wittersheim besuchte die damalige Müllerschule im Martinsviertel (heute Schillerschule) und begann 1931, nachdem er die Schule mit der Mittleren Reife verließ, eine Ausbildung im Geschäft der Rothschilds (heute Henschel).
1931 trat er in den Zentralverband der Angestellten ein und engagierte sich in der Gewerkschaftsjugend.

Als 1933 die Nazis die Gewerkschaften zerschlugen, wurde er Mitglied im Deutschnationalen Handlungsgehilfeverband (DHV). Als ihm von der DHV-Gauleitung in Frankfurt angeboten wurde, Führer der DHV-Jugend zu werden, lehnte er dies unter Hinweis auf seine ehemalige Mitgliedschaft bei den freien Gewerkschaften ab. Nachdem ihm jedoch ehemalige Aktive der Frankfurter Gewerkschaftsjugend rieten, diese Position anzunehmen ("Mach das, da könnt ihr weiterhin zusammen bleiben und kommt nicht auseinander"), kam er diesem Rat nach. Wittersheim: "Wir konnten illegal unter dem DHV-Schild  arbeiten". Dies ging jedoch nicht lange gut. Er wurde 1934 denunziert. Sein Freund Hannes Riffel erhielt drei Jahre Zuchthaus, Wilhelm Hoffmann aus Griesheim wurde freigesprochen. Wittersheim wurde nach 14 Tagen freigelassen. "Ich habe nämlich auf doof gemacht. Aber ich war ein schwächlicher Jüngling, und die haben mir nichts zugetraut".

Nach der Entlassung konnte er bei Rothschild weiterarbeiten.

Im Jahr 1936 wurde er zum Arbeitsdienst einberufen und leistete anschließend den Militärdienst. 1937 verpflichtete er sich für 12 Jahre als Berufssoldat in der Hoffnung, danach in das Beamtenverhältnis übernommen zu werden (sog. Zwölfender).
Wittersheim kam in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1949 entlassen wurde.

Nach dem Krieg arbeitete Fritz Wittersheim als kaufmännischer Angestellter erst in einer Textilgroßhandlung, später in einer Bank.

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