DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Petersen, Hans (13.8.1885 Athen - 12.9.1963 Darmstadt) war ein aus Darmstadt stammender Nationalsozialist.

Hans Petersen stammt ab von dem Theologen Waldemar Petersen (22.6.1850 Norder Brarup - 19.1.1940 Darmstadt), der 1876 heiratete und aus dessen Ehe mit Theodore Saggau fünf Kinder hervorgingen (Elisabeth, geb 1977; Theodor, geb. 1884; Hans, geb. 1885; Wilhelm, geb 1880, Waldemar, geb 1890). Waldemar Petersen wurde Professor der Elektrotechnik und aktiver Unterstützer der NS-Kriegspolitik, Wilhelm Petersen Komponist.

Zwei Kinder aus dem Theologenhaushalt, Hans und Waldemar, wurden überzeugte Nationalsozialisten. Wilhelm Petersen war wohl kein überzeugter Nationalsozialist, aber vermutlich doch NS-affin. Dies ist der Grund, einen kurzen Blick auf die Biografie des Vaters zu werfen:

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Hans legte 1905 das Abitur am Ludwigs-Georgs-Gymnasium in Darmstadt ab und wurde Fahnenjunker in einem Infanterie-Regiment, 1906 Leutnant und nahm von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil (u. a. Frankreich, Masuren). 1919 schloss er sich dem Hessischen Freikorps an und war anschließend Major bei der Reichswehr.

Am 1. April 1924, nach anderen Quellen am 1. September 1924 bzw. am 1. April 1925, wurde Petersen Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 9.986) und war bis 1933 Kreisorganisationsleiter und Redner der NSDAP des Kreises Sonthofen. Er wurde 1933 Sonderkommissar der Stadt Immenstadt der obersten SA-Führung und ehrenamtlicher Zweiter Bürgermeister der Stadt. Von 1934 bis 1936 war er Abteilungschef in der Reichsführerschule der SA, danach der SA-Brigade 39 in Dessau, von 1937 bis 1940 ehrenamtlicher Staatsrat von Anhalt und ständiger Vertreter des Ministerpräsidenten des Landes Anhalt.
Mitglied des berüchtigten Volksgerichtshofs wurde er 1941 bis 1945 und im Juni 1942 für den Wahlkreis Südhannover-Braunschweig Mitglied des Deutschen Reichstages.

Wegen seiner Tätigkeit als Laienrichter am Volksgerichtshof wurde er im Nürnberger Juristenprozess 1947 angeklagt und aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Er war wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.

Siehe auch Justiz und Entnazifizierung


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