DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Autobahn
Autobahn Mit einem symbolischen ersten Spatenstich durch Adolf Hitler am 23. September
1933 begann der Bau der Reichsautobahn Frankfurt - Heidelberg. Am 19.
Mai 1935 wurde die erste Teilstrecke Frankfurt - Darmstadt mit einer
Länge von 22 km eingeweiht. Idee und Durchführung dieses Straßennetzes
werden auch heute noch oft Hitler allein zugeschrieben. Doch dies ist
falsch. In Italien wurde bereits im September 1924 die erste Autobahn
Europas eingeweiht. Inspiriert durch diesen Bau und die Zunahme des
Strassenverkehrs in Europa
-
- Hitler eröffnet die Reichsautobahn zwischen Frankfurt und
Darmstadt
wurde schließlich im November 1926 in
Frankfurt die HAFRABA e.V. (Verein zur Förderung der Autostrasse
Hansestädte Frankfurt-Basel) gegründet und schon im April 1927 erste
Pläne für eine Autostrasse vorgestellt. Man konzentrierte sich zunächst
auf die Strecke Frankfurt-Heidelberg. Im August 1932 wurde als erste
deutsche Autobahn die Strecke Köln - Bonn fertiggestellt. Am 27. Juni
1933 verabschiedete der Reichstag das „Gesetz über die Errichtung eines
Unternehmens Reichsautobahn“. Nach 1933, bedingt durch den Zwang zur
Arbeitsbeschaffung und aus Gründen der Kriegsvorbereitung - der
schnellen Verschiebung motorisierter Truppen - wurde der Bau dieser
"Straßen des Führers" energisch vorangetrieben. Neuere Forschungen von
Wirtschaftshistorikern stellen aber diesen unmittelbaren Zusammenhang
in Frage. Die Konjunktur habe - so das Argument - schon Monate vor der
Machtergreifung der Nazis wieder angezogen. Auch die Kriegswichtigkeit
wird gut begründet bestritten. "Besonders kriegswichtig war die
Autobahn zu keinem Zeitpunkt; wegen Treibstoffmangels wurden Truppen
überwiegend mit der Eisenbahn transportiert. Strategische Bedeutung
militärischer wie wirtschaftlicher Art wurde der Autobahn vor allem für
die Infrastruktur des angestrebten europaweiten Großdeutschen Reiches
zugedacht." So Lange [3]
in einem 1997 veröffentlichten
Aufsatz. Im
September 1936 konnte die Fertigstellung der ersten 1.000 km gefeiert
werden. Als die Bauarbeiten infolge der Kriegsauswirkungen Ende 1941
bis auf wenige Ausnahmen eingestellt wurden, hatten die
Reichsautobahnen eine Gesamtlänge von über 3.800 km erreicht. Insgesamt
sollten ursprünglich 7.000 Kilometer Autobahn angelegt werden.
Mit ihrer Nähe zum Frankfurter Flughafen und dem achtspurigen Ausbau
wurde im Zusammenhang mit der sog. Nachrüstung aus der Friedensbewegung
Ende der 70er Jahre darauf hingewiesen, dass sie im Ernstfall wieder
militärische Bedeutung erhalten könne. Innerhalb kürzester Zeit ließe
sie sich zu einer Start- und Landebahn umfunktionieren.
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