DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Gedenkplatte für August Metz und sein Denkmal
Standort: Südspitze des Johannesplatzes (Johannesviertel)
- Gedenkplatte auf dem Johannesplatz (2015)
Eine Bronzeplatte, in den Boden des Johannesplatzes eingelassen, erinnert an August Metz. Die Platte ist 47 cm x 27 cm groß und
zeigt einen Text in erhabenen Lettern, siehe Foto.
Metz (20.4.1818 Dreieichenhain - 23.2.1874 Darmstadt) war Politiker der
Deutschen Fortschrittspartei und Vorsitzender der Nationalliberalen
Partei (NLP) in Hessen. Er stammte aus einer Offenbacher, ursprünglich
jüdischen Familie. Sein Vater, ein Mediziner, war jedoch anlässlich
seiner Heirat zum katholischen Glauben übergetreten.
Nach dem Abitur studierte August Metz ab 1836 Rechtswissenschaften an den
Universitäten Heidelberg und Gießen, wo er auch aktives Mitglied des
Corps Starkenburgia war. Nach dem Studium wurde er Hofgerichtsadvokat
in Darmstadt.
Nach Eckehart Franz [8]
war Metz Vorsitzender des Darmstädter "Märzvereins", habe jedoch an den Verfassungskämpfen nicht
teilgenommen. Laut Wikipedia [1]
machte er sich zuerst beim Ausbruch der
Märzrevolution 1848 als politischer Redner einen Namen. Von 1850 bis
1856 und von 1862 bis zu seinem Tod 1874 war er Mitglied der hessischen
Zweiten Kammer.
1859 war er einer der Gründer der Deutschen
Nationalpartei. In Hessen gründete er die Deutsche Fortschrittspartei,
sowie als deren Presseorgane die Hessische Landeszeitung und die
Mainzeitung. Bei der Wahl 1862 errang er für seine Partei eine Mehrheit
in der Kammer. 1866 beantragte er als Präsident des Finanzausschusses
die Verweigerung der Geldmittel für den Krieg gegen Preußen.
Die Nationalliberale Partei mit Metz an der Spitze wurde bei den ersten
Reichstagswahlen nach der Reichsgründung am 3. März 1871 im
Großherzogtum Hessen sowie in der preußischen Provinz Hessen-Nassau
stärkste politische Kraft. Metz war daraufhin Mitglied des ersten
deutschen Reichstags (Wahlkreis Bingen-Alzey).
Ihm zu Ehren wurde nach seinem Tod von dem Bildhauer Benedikt König (1842-1906) das Denkmal im Jahr 1879 auf dem Johannesplatz vor der Johanneskirche
geschaffen (siehe Fotos).
- August-Metz-Denkmal auf dem Johannesplatz (ca. 1880). Die
Johanneskirche steht noch nicht. Sie wurde erst 1894 erbaut.
- August-Metz-Denkmal auf dem Johannesplatz (ca. 1900),
im Hintergrund die Johanneskirche.
Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde das
Denkmal 1940 von den Nazis eingeschmolzen, um aus dem Metall die von
Ludwig Habich geschaffene Figur "Deutscher Gruß" zu gießen.
Das Darmstädter Stadtparlament beschloss auf Antrag der FDP "am ehemaligen Standort des
Denkmals von August Metz eine Gedenktafel" anzubringen. Am
9. April 2015 wurde die bronzene Tafel in die Erde auf dem Johannesplatz
eingelassen.
In Darmstadt erinnert in Eberstadt der August-Metz-Weg
an den liberalen Politiker.
Q:
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[7]
[8], Fotos: Autoren (Tafel),
[2] (Denkmal)
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