DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Donges Stahlbau Donges Stahlbau ging aus der Firma des Schlossermeisters Georg Theodor Donges (1843 - 1924) hervor. Donges war von 1869 an der führende Kopf unter den Darmstädter Sozialdemokraten. Ab 1872 zog er sich mehr und mehr aus der Politik zurück und kümmerte sich um den Ausbau seines Betriebes.

Während des Zweiten Weltkrieges waren nach Pingel [1] insgesamt 191 Zwangsarbeiter bei der Firma Donges beschäftigt. Davon kamen 130 aus der Sowjetunion, 30 aus Frankreich, 23 aus Litauen, sechs aus Belgien und zwei aus Polen. Während die Männer aus der Sowjetunion auf dem Betriebsgelände in der Mainzer Straße in einem Werklager "gehalten" wurden, waren die anderen in zwei Gaststätten, dem Badischen Hof in der Sudetengaustraße (heutige Wilhelm-Leuschner-Straße) und dem Hanauer Hof in der Mauerstraße untergebracht.

Im Stadtarchiv sind Namenslisten, erstellt im Jahre 1947, von bei Donges eingesetzten Zwangsarbeitern vorhanden:

- 384 russische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter
- 228 französische Zwangsarbeiter, zum Teil bis 31.3.1945 eingesetzt

Wann genau die Zwangsarbeiter bei Donges hatten arbeiten müssen und was aus ihnen geworden war, konnte die Firma den Autoren nicht mitteilen. Auf Anfrage erklärte sie mit Schreiben vom 9. Februar 1995, dass sie über keinerlei Unterlagen aus dieser Zeit verfüge, "da unsere Firma 1944/45 völlig zerstört wurde".

Einem Artikel des Darmstädter Echos [2] zufolge verspürten diese ehemaligen Zwangsarbeiter den Wunsch "ihren früheren Betrieb noch einmal wiederzusehen ...".  Es habe sich um  "jene inzwischen sechzig bis siebzig Jahre alten Franzosen aus dem Departement Vogesen" gehandelt, "die seinerzeit von der paramilitärischen Organisation Todt gezwungen worden waren, in einem fremden Land Schlosser- und Hilfsarbeiten auszuführen".

Dem Besuchswunsch der Franzosen entsprechend habe der Geschäftsführer Diplomingenieur Rainer Müller-Donges die Franzosen und ihre Frauen, insgesamt 29 Personen, zu einer Werksbesichtigung und einem Mittagessen eingeladen. Die angereisten ehemaligen Zwangsarbeiter "berichteten fast schwärmerisch, sie seien bei Donges gut behandelt worden."

Im Gegensatz zu den oben genannten Zahlen wird in dem Echo-Artikel nur von rund 60 französischen und etwa 100 russischen Zwangsarbeitern gesprochen.

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