DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Heidebroek, Enno (15.11.1876 Hannover - 1.2.1955 Dresden) Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in Hannover schloss er sein 1895 in Hannover begonnenes Studium 1899 als Diplom-Ingenieur ab. Von 1900 bis 1902 war er Assistent an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und wurde 1901 (Dissertationsthema: Vergleichende Untersuchungen über die hydraulischen Eigenschaften der Überdruckturbinen) promoviert. Danach arbeitete er als Oberingenieur in einer Pumpenfabrik in Halle.

Am 1.7.1911 wurde er zum ordentlichen Professor der Maschinenbaukunde an die Technische Hochschule Darmstadt (heute TU Darmstadt) berufen. Dort war er von 1914 bis 1917 Dekan der Abteilung Elektrotechnik, von 1919 bis 1921 Dekan der Abteilung Maschinenbau und Papieringenieurwesen und schließlich von 1923-1924 Rektor der Hochschule. 1929 übernahm er nochmals das Dekanat in der Abteilung Maschinenbau, Papieringenieurwesen, Gasingenieurwesen und Luftfahrt. Am 20. November 1930 erfolgte seine Entlassung auf eigenen Antrag.
1931 wurde er zum ordentlichen Professor für die Grundlagen des Maschinenbaus und der Fördertechnik an die Universität Dresden berufen. Im Jahr der Machtübergabe an die Nationalsozialisten unterzeichnete er das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und wurde 1934 Mitglied im Nationalsozialistischen Lehrerbund. Im Jahr 1939/40 war er in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde bei der Entwicklung der V2-Rakete führend beteiligt.

Politisch hatte er sich 1919 der Deutschen Demokratischen Partei angeschlossen.

Sein Bekenntnis 1933 zu Adolf Hitler und seine Mitgliedschaft im NS-Lehrerbund waren für eine Karriere in der DDR - wie auch für viele ehemalige NS-Aktivisten in Westdeutschland und der BRD - nicht hinderlich. So wurde er 1945 Mitglied der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands (LDPD) und auch Abgeordneter des Sächsischen Landtags und 1949 der Volkskammer. Von 1945 bis 1947 war er Rektor der Technischen Hochschule Dresden und Präsident der Kammer der Technik der DDR.

Auch die Technische Hochschule in Darmstadt vergaß ihren verdienten ehemaligen Professor und Rektor nicht und zeichnete ihn 1951 mit der Ehrendoktorwürde aus. 1952 verlieh ihm die DDR den Nationalpreis für Wissenschaft und Technik.

Noch im Jahr 2013 vergibt die Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Dresden an die besten Absolventen die Enno-Heidebroek-Urkunde.

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