DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Justus-Liebig-Schule
(Julius-Reiber-Straße 3 bzw. Landwehrstraße)
"Am 18. September 1911
wurde die Justus-Liebig-Schule als eine von zwei Nachfolgeschulen der
vorherigen "Oberrealschule" gegründet und bezog unter ihrem neuen Namen
'Großherzogliche Liebigs-Oberrealschule zu Darmstadt' bereits wenige
Tage später, nämlich am 27. September 1911, ihr neues Schulgebäude in
der damaligen Lagerhausstraße 3...".
So wird die Gründung dieser Schule
in der 2011 herausgegebenen Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum
beschrieben.
Vom 14.9. bis 2.10.1942 wurde die Schule als Durchgangslager für die Deportation der
Juden in die Vernichtungslager benutzt.
In
der Festschrift "75 Jahre LIO" wurde diese Funktion der Schule nur mit einem Satz erwähnt:
"Bestürzt und fassungslos liest man im
Jahresbericht 1942/43: Die Schule wurde vom 14. September bis 2.
Oktober 1942 Durchgangslager für Juden und war nicht betretbar."
Seit 20. September 1991 erinnert zwischen zwei Wandpfeilern im Treppenhaus
eine von dem Bildhauer Christfried Präger gestaltete Gedenktafel aus
Eisen an diese Vergangenheit." (siehe Denkmäler). Eine
Schüler-Lehrer-Initiative präsentierte zudem eine Ausstellung zu dieser
Thematik. Daraus entstand auch die Broschüre "Juden-Deportationen aus
Darmstadt 1942/43".
Die im Jahr 2011 aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums herausgegebene Festschrift widmet dieser Phase der
Schulgeschichte eine ausführlichere kritische Betrachtung. Eine an
einem Eingang der Schule in der Landwehrstraße angebrachte Schrifttafel
weist außerdem darauf hin, dass das Schulgebäude bereits im März 1942
als Durchgangslager für die Deportation der Juden diente.
Folgende Transporte wurden von Darmstadt aus durchgeführt:
20.03.1942 Lublin = 1.000 Personen (164 aus Darmstadt)
27.09.1942
Theresienstadt = 1.288
Personen (188 aus Darmstadt)
30.09.1942 Auschwitz = 883 Personen (25 aus Darmstadt)
(Weitere Transporte aus Darmstadt siehe Judenverfolgung)
Unter
den deportierten Juden, die aus ganz Südhessen kamen, waren mindestens
377 aus Darmstadt (zu dieser Zahl gibt es verschiedene Quellen).
Q:
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