DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Meister, Fritz
(1902 Darmstadt - 24.7.1939 Darmstadt) war ein Arheilger Sozialdemokrat
und Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten. Bereits als
junger Mann war er in der Arbeiterbewegung und der Sozialdemokratie
tätig. Er betätigte sich auch im Reichsbanner "Schwarz-Rot-Gold", der
als überparteiliche Organisation von SPD, Gewerkschaften, der Deutschen
Demokratischen Partei und dem Zentrum 1924 gegründet wurde. In
Darmstadt übernahm er die Funktion des Technischen Leiters.
Zudem war er in vielen Arheilger Vereinen aktiv, so z. B. im Arbeiter
Turn- und Sportverein. Bei den Verhandlungen zum Kauf des Gasthauses
"Zum Goldenen Löwen" durch die Gewerkschaften und die Arheilger Vereine
war Meister maßgeblich beteiligt. Auch sorgte er für den Bau eines
Schießstandes am Weiterstädter Weg für den Kleinkaliber Schützenverein
"Republik". Für die Kinder der Arheilger Erwerbslosen organisierte er
mehrere Ferienlager im Naturfreundehaus auf dem Rimdidim.
Während des Ruhrkampfes 1921 gegen die Besetzung des Ruhrgebietes durch
Frankreich unterstützte er die Streikenden: Er schmuggelte Gelder der
Reichsregierung aus dem unbesetzten Darmstadt in das nach 1918
französisch besetzte Arheilgen.
1930 wird Meister als Schriftführer in den Vorstand der Arheilger SPD
gewählt. Als bei den Märzwahlen 1933 59,9 % der Arheilger für die SPD
stimmten, zog auch er sich den Hass der Nazis auf sich. Sein Haus wurde
regelmäßig durchsucht, er erhielt Morddrohungen und wurde nach der
Arbeit bis spät in die Nacht zu "Drecksarbeit" gezwungen.
Diese seelischen Belastungen konnte er schließlich nicht mehr ertragen
und ertränkte sich am 24. Juli 1939 in der Grube Prinz-von-Hessen.
Seit 5. Juli 1989 erinnert die Fritz-Meister-Anlage (südlich des Arheilger Friedhofs)
an ihn.
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