DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Bratu, Artur Egon
(30.3.1910 Offenbach - 9.12.1993 Darmstadt) begann nach dem Abitur am
Bensheimer Aufbaugymnasium an der Technischen Hochschule in Darmstadt
ein Lehrerstudium, das er in Frankfurt fortsetzte. Bratu wurde 1925
Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und 1929 der SPD. Nach
Abschluss des Studiums wurde er Lehramtsanwärter, wurde jedoch schon
1933 von den Nazis aus dem Schuldienst wegen seiner poltischen
Aktivitäten entlassen. 1933 emigrierte er nach Belgien, studierte
Erziehungswissenschaften an der Freien Universität Brüssel (1966
Promotion). Von 1933 bis 1940 arbeitete er mit westeuropäischen
Widerstandsgruppen und der belgischen Arbeiterpartei. 1938 entzogen ihm
die Nazis die deutsche Staatsbürgerschaft. 1940 flüchtete Bratu nach
Großbritannien und trat dort in die britische Armee ein.
Nach Kriegsende kehrte Bratu 1947 nach Deutschland zurück und war von 1947 bis 1949 Öffentlicher Ankläger in Entnazifizierungsverfahren
in Darmstadt. Sein politisches Engagement galt der Bildungspolitik. So
war er ab 1949 Stadtschulrat in Darmstadt, von 1952 bis 1956
Stadtverordneter und von 1956 bis 1960 ehrenamtlicher Stadtrat und
Schuldezernent, später Schulrat in Groß-Gerau und Büdingen. 1967 wurde
er zum Bundesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer
Lehrer in der SPD und Vizepräsident der Internationalen Union
sozialdemokratischer Lehrer gewählt. Von 1970 bis 1977 leitete er als
Direktor die Hessische Landeszentrale für Politische Bildung in
Wiesbaden.
Bratu erhielt zahlreiche Ehrungen, so u. a. die
Silberne Verdienstplakette und die Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der
Stadt Darmstadt sowie das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Im Jahr
1999 wurde die Bratustraße im Europaviertel nach ihm benannt. Seine
Grabstätte befindet sich in Prag.
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