DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Artillerie-Denkmal
Standort: Ecke Heidelberger Straße / Hermannstraße
-
- Artillerie-Denkmal im Jahr 1927 mit einer eine Handgranate werfende Soldatenstatue [4]
-
- Artillerie-Denkmal bis 2002 ohne Sandsteinwappen (mit Graffito "Soldaten sind Mörder")
Das Kriegerdenkmal am Fuße des Prinz-Emil-Gartens wurde nach einem Entwurf von Robert Cauer gebaut und am 3. Juli 1927 eingeweiht.
Es trug früher auf seinem Sockel einen eine Handgranate werfenden Soldaten. 1945/46 wurde der
Granatenwerfer entfernt bzw. zerstört und der Sockel mit Stufen im städtischen Bauhof eingelagert.
Die Inschrift auf der Vorderseite des Sockels lautet:
Der Deutschen Artillerie
und ihren Toten
Großherzogliches Artilleriekorps
1. Großherzoglich hessisches Feld-
artillerie-Regiment Nr. 25
1460 - 1790 - 1919
2. Großherzoglich hessisches Feld-
artillerie-Regiment Nr. 61
1899 - 1919
Artillerie-Regiment Nr. 33
1936 - 1945
Das Artillerie-Denkmal war das einzige seiner Art, das nach dem Krieg verändert wurde, obwohl 1947 in mehreren
Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung darüber diskutiert hatte, Denkmäler militärischen und nazistischen
Charakters zu beseitigen. 1953 wurden die Überreste, versehen mit einem
bronzenen Eichenlaubkranz, an der ursprünglichen Stelle wieder aufgestellt.
Zur Einweihung des ursprünglichen Denkmals am 3. Juli 1927 hielt der
Darmstädter Pfarrer Rückert eine Gedenkrede, in der er u.a. folgendes ausführte:
"Den Toten gilt diese Weihestunde; den Toten der hessischen
Artillerieregimenter, deren Gedächtnis dieses Denkmal geweiht werden
soll. Und mit ihnen allen Toten, die im Kampf für Vaterland und
Freiheit ihr Leben geopfert haben. ... Erinnerung an die
unvergesslichen Tage des August 1914, als in todesmutiger Begeisterung jeder, der Waffen tragen konnte, zu
den Fahnen eilte, als das in Deutschland so seltene Wunder sich
ereignete, dass Alle einmal eins und einig waren und Alle - ohne
Unterschied der Stellung, des Bekenntnisses, der Partei - in treuer
Kameradschaft nur einen Gedanken im Herzen und ein Ziel vor Augen
hatten: Vaterland!"
Im Gegensatz dazu schrieb der "Hessische Volksfreund" am 4. Juli:
"Zu dieser provokatorischen Feier ließen sich wieder sehr viele Proleten
von den Monarchisten zum Werkzeug gebrauchen. Wie schlug das Herz, wenn
die ehemaligen Offiziere, die gern die Gelegenheit wahrnahmen, ihre
verstaubten Uniformen wieder einmal in frischer Luft spazieren zu
tragen, den Kameraden die Hand drückten".
Im Jahre 2002 wurde das Denkmal erweitert. Das große Sandsteinwappen
aus dem Portal der 1951 abgerissenen Artilleriekaserne in der
Heidelberger Straße wurde an einer Betonmauer hinter dem Sockel des
Artillerie-Denkmals angebracht. Das Wappen war viele Jahre am
Porzellanschlösschen im Martinsviertel eingelagert und geriet in
Vergessenheit bis die Sanierung des Porzellanschlösschens in den
1990er Jahren anstand und die Sandsteinbruchstücke im Weg waren.
Im Jahr 2018 wurde von der Stadt Darmstadt eine Erläuterungstafel aufgestellt (Text siehe Abbildung).
-
- Neben dem Denkmal angebrachte Erläuterungstafel (seit 2018)
Weitere Fotos des Artillerie-Denkmals:
-
- Artilleriedenkmal Gesamtansicht mit Erläuterungstafel (2018)
-
- Artilleriedenkmal mit Sandsteinwappen (2012)
Seitenansichten des Sockels (Stand 2012):
Q:
[1]
[2]
[3]
[4]
[5], Fotos: oben links:
[4], sonstige: Autoren
zurück zur Gesamtübersicht
zurück zur Übersicht Denkmäler