DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Gedenktafel zur Erinnerung an die Rolle der Justiz in Darmstadt
Standort: Mathildenplatz Nordseite, am Eingang zum Landgericht
In Darmstadt residierte ein Oberlandesgericht, Landgericht und
Amtsgericht. Neben diesen Gerichten, richteten die Nationalsozialisten
auch im März 1933 in allen Oberlandesgerichtsbezirken ein Sondergericht
ein, die hauptsächlich für politische Delikte zuständig waren. Die
strafprozessualen Rechte der Beschuldigten waren stark beschnitten und
Rechtsmittel waren nicht zulässig. Ein solches Sondergericht gab es
auch in Darmstadt. Vor ihm fanden etwa 1500 Verfahren statt, in denen
über 30 Todesurteile verhängt wurden. Auch der berüchtigte
Volksgerichtshof tagte in Darmstadt, um z. B. auch gegen Georg Fröba zu
verhandeln.
Seit 1998 erinnert eine vor dem Landgericht
(Gerichtsgebäude A) in den Boden eingelassene 30 x 42 cm große
Bronzetafel an die unrühmliche Geschichte der Darmstädter Justiz.
Gegen diese Tafel erhebt der Vorsitzende Richter Christian Keller herbe
Kritik. Sie erinnere ihn eher an einen Gullydeckel. "In seiner
ideologischen Fixiertheit könnte das Traktat einem Schulbuch für
Zweitklässler der ehemaligen DDR entnommen sein" kritisiert er den
Text. Ebenso kritisiert er "die Einbeziehung der Kommunisten in den
Kreis der Hüter der Demokratie".
Zutreffenderweise berichtet er
aber auch, dass sich der frühere Landgerichtspräsident Wenzel mehrfach
mit der Rolle der Justiz im Nationalsozialismus auch im Darmstädter
"Justiz-Report" auseinandergesetzt hat, und das in sehr kompetenter
Weise. Aus einigen Ausgaben des "Justiz-Report" haben wir auch andere
lesenswerte Beiträge zur Justiz im Nationalsozialismus gelesen. Herrn
Vorsitzenden Richter i. R. Keller jedenfalls empfehlen wir die
Kenntnisnahme der neueren Literatur über die Justiz im
Nationalsozialismus.
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