Zitat aus: www.julim-journal.de (Ute Wolters) April 2007:
Wie schwer sich deutsche Rezensenten mit Geschichten aus dem dänischen
Widerstand taten, zeigt die scharfe Ablehnung des ersten Buches, das zu
diesem Thema in deutscher Übersetzung erschienen ist. Die
TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN UND BRIEFE DES KIM MALTHE-BRUUN wurden bei ihrem
ersten Erscheinen 1949 als tendenziös und einseitig abgelehnt. 1966 von
der Evangelischen Verlagsanstalt wieder herausgebracht, erschien eine
Wiederauflage erst 1985 bei Hanser. Kim war ein junger Matrose, der
wenige Monate im dänischen Widerstand gegen die Nazis kämpfte, im
Dezember 1944 verhaftet und vier Wochen vor Kriegsende hingerichtet
wurde. Die erste Ausgabe des Buches wurde 1949 in der Zeitschrift der
deutschen Volksbibliothekare zwar besprochen, aber als ungeeignet
abgelehnt:
"Da Kim die Deutschen nur in der Gestalt der
Gestapoleute und
charakterloser, willfähriger Individuen kennengelernt hat, so ist für
ihn der Deutsche der Inbegriff des Schlechten und Gemeinen. In der
übrigen Welt..." – wen meint der Autor hier bloß? – "...ist man schon
längst von der mechanischen Gleichsetzung des deutschen Volkes mit
Hitler und seinen Verbrechen abgekommen. Die Tatsache einer starken
deutschen Widerstandsfront gegen Hitler wird allgemein anerkannt. Durch
seine einseitigen und ungerechten Werturteile über den deutschen
Menschen erfüllt das vorliegende Buch nicht die Aufgabe, der wirklichen
Verständigung zwischen den Völkern zu dienen..." (Zitat aus dem Anhang
des von der Mutter Vibeke Malthe-Bruun herausgegeben Buches.)
"Durch zwei Türen mit Windfang gelangt man ins Foyer, wo sich auf der
rechten Seite die Hausmeisterloge befindet, während auf der linken Wand
ein Relief von Bernd Krimmel angebracht wird. Das Bronzerelief,
eingebettet
in eine Schieferwand, enthält einen Abschnitt aus dem Abschiedsbrief
des Matrosen Kim Malte Broon, geb. 18. Juli 1923, erschossen als
Widerstandskämpfer am 6. April bei Kopenhagen:
Dann sind auch die Kinder da, die mir in der letzten Zeit so
nahestanden. Mein Herz klopft vor Freude in Gedanken an sie, und ich
hoffe, dass sie zu Männern heranwachsen werden, die anderes und
tieferes sehen als nur
ihren Weg. Ich hoffe, dass sich ihre Seele frei entwickeln kann und nie
unter einseitigen Einfluss stehen wird".