DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"

Friedrich Dernehl
Friedrich Dernehl, ca. 1943 [3]
Dernehl, Friedrich Helmut Paul Hugo (28.11.1907 Neubukow(Mecklenburg) - ...) war SS-Obersturmbannführer und wurde zu den Kommunalwahlen 1952 und 1956 als FDP-Kandidat nominiert.

Zur Wahl 1952 hatte ihn die FDP auf Platz 30 nominiert, seine persönlichen Angaben lauteten: "Dernehm, Friedrich, 28.11.07, Neubuckow (Mecklenb.), Handelsvertreter, Donnersbergring 23a" (Die Schreibweise "Dernehm" muss wohl ein Schreibfehler sein.).

Zur Wahl 1956 hatte ihn die FDP auf den besseren Platz 17 nominiert, seine persönlichen Angaben lauteten laut Darmstädter Echo: "Lagerist Friedrich Dernehl".

Im Meldebogen von 1950 gab Dernehl an, seit 31. März 1950 in Trautheim bei Darmstadt, Waldstraße, Wohnbaracke zu wohnen. Als Beruf, sowohl früheren als auch jetzigen, gab er Bautechniker an. Zwischen 1939 bis 1950 gab er an, an vier verschiedenen Orten gewohnt zu haben. Ein Hinweis auf seine militärische Vergangenheit ist nicht vermerkt. Er gab im Meldeblatt an, vom 1. September 1939 bis April 1943 in Frankenstein/Schlesien gewohnt zu haben.

In den Sammlungen des Hessischen Staatsarchivs gibt es zur Zeit hierauf auch keine Hinweise auf seine Tätigkeiten für das Nazi-Regime.

Bei Recherchen stellte sich heraus, dass Dernehl eine beeindruckende Karriere in der SS absolviert hat [2]:

Der NSDAP war er sehr frühzeitig am 1. März 1929 beigetreten, er hatte die extrem niedrige Mitgliedsnummer 114 792, der SS war er am 9. November 1928 beigetreten und hatte die Nr. 1297.

Das NS-Regime zeichnete ihn mehrfach aus:

Seine "Einsatzorte" in nationalsozialistischen Vernichtungskrieg lagen besonders im Osten. Dies korrespondiert auch mit seiner Angabe im Meldeblatt, vom 1. September 1919 bis April 1943 in Frankenstein (Schlesien) gewohnt zu haben.

Hier ein Überblick über seine Nazi-Laufbahn:

Nazi-Laufbahn
Dernehls Nazi-Laufbahn [3]

Sehr bald nach der sogenannten Machtergreifung wurde er zu einem Verbindungsoffizier der 33. Standarte zur Hessischen Polizei ernannt.

Wir können Dernehl hier nur sehr reduziert "ehren", aber die bisherigen Belege zeigen seine Einstellung und vermutlich auch verbrecherischen Taten.

Anderen Dokumenten zufolge war er dort Führer einer SS-Standarte.

Zu Darmstadt hatte er schon im Jahr 1934 diverse Kontakte, denn im Adressbuch von 1935 wurde er als SS-Obersturmbannführer, wohnhaft in der Hölgestraße 14 verzeichnet:

Die Darmstädter FDP, eine Rechtsstaatspartei, stellte Dernehl 1952 und 1956 als Kandidat für die Darmstädter Stadtverordnetenversammlung auf. Da Kandidaten gemeinhin für so ein wichtiges Amt einer demokratischen Institution wie einem Stadtparlament mit Sicherheit den Parteigremien, aber auch den Mitgliedern vor der Nominierung ihren Lebenslauflauf präsentiert haben dürften, wurde er wohl in vollem Wissen um seine Verdienste für den nationalsozialistischen Unrechtsstaat als Kandidat zweimal nominiert.


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