DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Göckel Maschinenfabrik
Logo Göckel Maschinenfabrik (2015)
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Die Göckel Maschinenfabrik ist heute ein mittelständisches Darmstädter Maschinenbauunternehmen mit über 100 Mitarbeitern, das seit Jahren international tätig ist. Der Exportanteil beträgt ca. 70 Prozent und geht in über 150 Staaten. Speziell in Darmstadt ausgebildete Monteure sind vor Ort in Europa, USA, Kanada und Asien verfügbar.
Die globalen Geschäftsbeziehungen werden auch im Internetauftritt unterstrichen: Die Angaben zur Geschäftsführung, Zahlen und Fakten sind nur auf portugiesisch, italienisch, indonesisch, tschechisch, türkisch, russisch, spanisch und englisch verfügbar. Die Firma habe rund 5.000 Kunden in über 130 Ländern, heißt es dort.

Gustav Göckel (1849-1928) eröffnete am 6.9.1883 in der Kiesstraße eine Bauschlosserei. Sie zog in den Jahren danach in die Karlstraße, Pallaswiesenstraße und schließlich 1926 in die Mornewegstraße 37-39, wo sie auch heute noch ansässig ist. Im Briefkopf eines Schreibens der Firma vom 17.7.1923 an das Amtsgericht Darmstadt I wegen des Eintrags in das Handelsregister heißt es:

Gustav Göckel, Darmstadt

Mechanische Werkstätte,

Spezialitäten: Maschinen für das graphische Gewerbe, Dampfmaschinen, Explosionsmotoren, Automobile,

Reparaturen und Anfertigung von Maschinen aller Art,

Pallaswiesenstraße 144

Nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1928 führten seine Söhne Theodor (gestorben 27.6.1958) und Wilhelm (gestorben 1954) das Unternehmen weiter. Im Jahr 1939, im Jahr des Beginns des Zweiten Weltkriegs, wurde das Firmenareal auf 10.000 Quadratmeter erweitert.

Angesichts der Tatsache, dass zu Kriegsbeginn die Produktionen auf Kriegsbedarf umgestellt wurden und die Kriegsproduktion absolute Priorität besaß, liegt die Frage nahe, was der Grund für die Erweiterung des Firmenareals war und ob und in welchem Umfang die Firma an rüstungsrelevanten Produktionen beteiligt war. Im der Zeit des Nationalsozialismus wurden bei Göckel auch Zwangsarbeiter eingesetzt.

Zwischen Mai 1942 und Juli 1945 waren mindestens 49 Zwangsarbeiter, 36 Männer und 13 Frauen, aus der Sowjetunion bei der Firma Göckel in der Mornewegstraße eingesetzt. Bis zum September 1944 (Bombenangriff auf Darmstadt) waren sie in einem Werkslager in der Gardistenstraße untergebracht. Danach wurden sie in das große Lager Auf dem Exercierplatz westlich des heutigen Marienplatzes verlegt. Bei Bombenangriffen im September 1944 wurden auch Produktionsgebäude der Firma zerstört.

Nähere Informationen liegen den Autoren leider nicht vor, da die Firma Göckel auf eine schriftliche Anfrage bereits in den 90er Jahren nicht geantwortet hatte.


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