DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Hoetger, Bernhard (4.5.1874 Hörde bei Dortmund - 18.7.1949 Beatenberg/Schweiz) war ein deutscher Bildhauer, Maler, Graphiker und Architekt.

Hoetger absolvierte von 1888 bis 1892 eine Steinmetz- und Bildhauerlehre in Detmold, der sich einige Wanderjahre anschlossen. Danach besuchte er ab 1897 die Düsseldorfer Kunstakademie und hielt sich ab 1900 in Paris auf, wo die Weltausstellung stattfand.

1909 wurde er von Darmstadts Großherzog Ernst Ludwig an die Künstlerkolonie berufen und zum Professor ernannt.

Im Darmstädter Stadtbild ist Hoetger mit zahlreichen Werken vertreten:

Nach Worpswede siedelte er 1914 um und errichtete dort mit dem "Brunnenhof" seinen Wohnsitz.

1919 war Hoetger Gründungsmitglied der Darmstädter Sezession. Von 1934 bis 1943 hatte Hoetger einen Wohnsitz in Berlin. Von hier floh er in die Schweiz, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Hoetger hatte nicht nur Sympathien für die Nationalsozialisten, sondern wurde auch 1934 als Maler und Bildhauer Mitglied der RKK (Reichskulturkammer) und noch 1939 auch in seiner Eigenschaft als Architekt. Er war auch Mitglied der NSDAP, aus der er aber 1938 wegen "abweichender Kunstauffassung" ausgeschlossen wurde. Hitler hatte am 9.9.1936 auf dem NSDAP-Reichsparteitag Hoetger scharf angegriffen:

"Der Nationalsozialismus lehnt diese Art von Böttcherstraßenkultur schärfstens ab".

In der Ausstellung im Juli 1937 "Entartete Kunst" in München war Hoetger mit seinen Werken vertreten. Seine Klage gegen den Ausschluss blieb vergeblich. Nach Hoge [4] bestätigte ihm die Partei zwar, "daß er "ein ehrlicher Deutscher und begeistert von dem Aufbauwerk des Führers ist" und man hofft, daß er "auch wenn er nicht Parteigenosse sein kann, sich nicht zurückzieht aus der alle deutschen Menschen umfassenden von der Bewegung geführten Volksgemeinschaft und sich in der Zukunft als wertvolles aufbauendes Element in ihr erweist", aber die "zersetzende Wirkung" seines Schaffens der Nachkriegszeit sowie die darin zum Ausdruck kommende "politisch links gerichtete Haltung" überwiegen die positiv gewerteten Ansätze und verursachen seine Ausgrenzung."

Aber selbstverständlich ehrte die Stadt Darmstadt Hoetger, in dem sie 1973 den "Hoetgerweg" nach ihm benannte.


Q: [1] [2] [3] [4] [5] [6]

 

zurück zur Übersicht