DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Kogon, Eugen
(2.2.1903 München - 24.12.1987 Falkenstein/Taunus) wurde in eine
Pflegefamilie aufgenommen. Als Kind mit jüdischen Wurzeln wuchs er in
katholischen Internaten auf. Nach dem Abitur 1922 studierte Kogon
Nationalökonomie und Soziologie und begann seine politische Laufbahn in
den Jahren 1927 bis 1934 bei der katholisch-konservativen Wochenzeitung
"Schönere Zukunft" in Wien. Er wurde 1927 in Wien promoviert. Das Thema
seiner Dissertation lautete "Faschismus und Korporativstaat". In Wien
war er auch als Berater der Zentralkommission der Christlichen
Gewerkschaften aktiv. In Deutschland wurde er 1937 wegen
antinationalsozialistischer Tätigkeit zweimal in Haft genommen. Kogon
wurde am 12. März 1938 - dem Tag der nationalsozialistischen
Machtübernahme in Österreich - in Wien erneut verhaftet und nach
eineinhalbjähriger Untersuchung durch die Gestapo im September 1939 in
das KZ Buchenwald eingeliefert, in dem er bis 1945 interniert war.
Diese Jahre schildert er in seinem 1946 erschienenen Buch "Der SS-Staat
- Das System der deutschen Konzentrationslager". Kogon sagte auch als
Zeuge in mehreren NS-Prozessen aus.
Im Jahr 1945/46 gründete er zusammen mit Walter Dirks die "Frankfurter
Hefte", die den Aufbau einer Demokratie auf der Grundlage eines
christlichen Sozialismus anstrebten. Im März 1947 wurde Kogon vom
Hessischen Minister für politische Befreiung beauftragt, das
Darmstädter Internierungslager (siehe Entnazifizierung) auf dem
heutigen Telekom-Gelände Am Kavalleriesand zu begutachten.
Von 1951 bis 1969 hatte er eine ordentliche Professur für
Wissenschaftliche Politik an der Technischen Hochschule
Darmstadt (heute: Technische Universität Darmstadt) inne. Kogons Themen
waren immer wieder die Verbindung zwischen Christentum und Sozialismus.
Er wandte sich gegen Wiederbewaffnung und Atomrüstung und unterstützte
die Ostpolitik der Regierung Brandt. 1982 schrieb er die
Biographie "Wilhelm
Leuschners politischer Weg".
Der
Eugen-Kogon-Preis ist eine internationale politische Auszeichnung, die
die Stadt Königstein im Taunus seit 2002 verleiht.
Mit diesem
Preis will die Stadt an Eugen Kogon erinnern, der bis zu seinem Tod in
Königstein lebte. In seinem Sinne soll er an Persönlichkeiten verliehen
werden, "die sich den Grundwerten lebendiger Demokratie verpflichtet
fühlen, ihr Leben in den Dienst dieser Werte gestellt haben und dabei
so erfolgreich waren, dass dies auch an ihrer öffentlichen Bedeutung
ablesbar ist" (lt. Selbstdarstellung).
Die Auszeichnung ist
mit 5.000 Euro dotiert.
Zum 1. Januar 2013 erfolgten Straßenumbenennungen auf dem TU-Gelände auf
der Lichtwiese. Die ehemalige Petersenstraße wurde im Bereich
des
Golfübungsplatzes und des Maschinenbaugebäudes Eugen-Kogon-Weg
umbenannt.
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