DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Mansbacher, Herta
(7.1.1885 Darmstadt - nach März 1942 vermutlich im KZ Belzec) war in Worms eine
sehr engagierte Lehrerin. Sie wuchs als Tochter wohlhabender jüdischer
Eltern in Darmstadt auf und war Schülerin der Viktoriaschule und
Absolventin des Lehrerinnenseminars in Darmstadt. Nachdem sie 1907 ihre
Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen hatte, trat sie Worms eine
Lehrerstelle an. Nach dem sie von den Nazis aus Gründen der
nationalsozialistischen Rassenpolitik aus dem Schuldienst entlassen
wurde, setzte sie sich gezielt an der 1935 eröffneten jüdischen Schule
in Worms für die Förderung von Schülern und Schülerinnen jüdischen
Glaubens ein. Während viele Verfolgte Deutschland verließen, blieb sie
in Worms, um ihre Schüler nicht im Stich zu lassen. Beim Brand der
Wormser Synagoge während des Judenpogrom im Jahr 1938 rettete sie mit
unerschrockenem Einsatz unersetzliche Kultgegenstände der uralten
jüdischen Gemeinde. Außerdem setzte sie sich dafür ein, den Unterricht
in der verwüsteten jüdischen Schule wieder aufzunehmen. Sie wurde auch
heimliche Chronistin des Untergangs der 900-jährigen jüdischen Gemeinde
und ihres Exodus, indem sie alle ihr zugänglichen Daten sammelte und so
dem Gedächtnis der Nachwelt erhielt. Im Winter 1940/1941 erzwangen die
Nazis die Schließung der jüdischen Schule. Am 19. März 1942 begann für
Herta Mansbacher der Weg nach Osten, der ein Weg ohne Wiederkehr war.
Das Wormser Polizeiregister vermerkte als letzte Eintragung auf ihrer
Karteikarte "abgereist ohne Angabe des Reiseziels". Daher steht ihr
Todestag nicht fest.
Zu ihren Ehren gibt es in
Darmstadt-Kranichstein seit 20. Juni 2001 eine Herta-Mansbacher-Straße
und in Worms eine Herta-Mansbacher-Anlage.
Am 22. Januar 1999 wurde in der Viktoriaschule Darmstadt
die "Herta-Mansbacher-Bibliothek" eingeweiht.
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