Schlamp wurde in den Darmstädter Adressbüchern erstmals 1918 als Gerichtsassessor in der Roßdörferstraße 83 und in der Ausgabe von 1921 als Staatsanwalt geführt. 1934 lautete seine Berufsbezeichnung bereits Oberstaatsanwalt und ab den Ausgaben 1935 lautete sie Landgerichtsrat. Seine Adresse war bis etwa 1936 die Roßdörferstraße 83 und ab 1937 der Herdweg 110.
Im Hessischen Staatsarchiv existieren Archivalien, wonach Schlamp in einem Strafverfahren im sogenannten Lindenfelser Prozess gegen einen Angeklagten die Todesstrafe beantragt hatte. Das Gericht hatte auf die von ihm beantragte Todesstrafe erkannt und die Hinrichtung erfolgte.
Es handelte sich um den am 27. Juli 1899 geborenen Ludwig Büchler der am 5. August 1933 zum Tode verurteilt und am 26. August 1933 in Butzbach hingerichtet wurde.
Die Darmstädter Zeitung berichtete am 27. Februar 1933 von blutigen Zusammenstößen zwischen Nationalsozialisten und ihren Gegnern in Lindenfels. Dabei habe es einen Toten und zwei ernstlich Verletzte gegeben. "Um die Mittagszeit hatte eine Demonstration auswärtiger Nationalsozialisten stattgefunden, die unter polizeilichem Schutz in Ruhe verlief. Nachdem die Demonstranten in Lokalen gegessen hatten, ging ein Trupp Nationalsozialisten in ein hauptsächlich von Arbeitern bewohntes Viertel der Stadt und machte sich daran, die dort hängenden Fahnen der Kommunisten und der Eisernen Front herunterzureißen. Das bildete den Anlaß zu einer Schlägerei zwischen den Nationalsozialisten einerseits und Eisernen Frontleuten und Kommunisten andererseits. Im Verlauf der Schlägerei, bei der man sich zunächst mit Steinen beworfen hatte, wurde der 18jährige Christian Crößmann aus Pfungstadt, der der Hitlerjugend angehörte, erstochen. ...
Die Vorgeschichte der Zusammenstöße in Lindenfels. Wie es zu den Zusammenstößen in Lindenfels kam, geht aus dem amtlichen Bericht des Landeskriminalpolizeiamts hervor. Darin heiß es: Ein Trupp Hitlerjugend ging nach dem Mittagessen in das etwas abseits von Lindenfels gelegene Arbeiterviertel, wo in Höfen zwei Fahnen der Eisernen Front an Masten aufgehängt waren. Angehörige der Hitlerjugend drangen in die Höfe ein, schlugen mit Äxten die Masten, an den die Fahnen befestigt waren, um, was den Einwohnern des Arbeiterviertels Veranlassung gab, gegen die Hitlerjugend mit Knüppeln und anderen gefährlichen Werkzeugen vorzugehen. Nachdem die Gewalttätigkeiten beendet waren, rückten alarmierte SA-und SS-Leute an, die in zwei Häusern sämtliche Wohnungen durchsuchten und angaben, im Auftrag der Polizei zu handeln. Da die Hausbewohner aus Angst vor weiteren Gewalttätigkeiten ihre Wohnungen nicht öffneten, wurde sämtliche Türen und teilweise auch die Fenster mit Äxten und anderen Gegenständen eingeschlagen, so daß den Bewohnern der Häuser, die sämtlich arbeitslos sind, erheblicher Sachschaden entstand....".
Bereits am 31. Juli 1933 berichtete die Darmstädter Zeitung über das Verfahren vor dem Darmstädter Sondergericht, das unter dem Vorsitz von Landgerichtsdirektor Weiß tagte: "Auf der Anklagebank sitzen 15 Kommunisten und Marxisten oder Sympathisierende, sämtlich aus Lindenfels. ... Von den Angeklagten interessiert am meisten Ludwig Büchler, ein schwer vorbestrafter Mann ... . Er soll den tödlichen Stich gegen den Hitlerjugend Crößmann geführt haben."
Am 3. August 1933 berichtete die Darmstädter Zeitung über die Strafanträge. Gegen Ludwig Büchler lautete sie wegen Totschlags auf Todesstrafe. Am 5. August 1933 berichtete die Darmstädter Zeitung bereits über die Urteile. Ludwig Büchler wurde zum Tode verurteilt.
Staatsanwalt Schlamp setzte sich dafür ein, Büchler bis zur Vollstreckung der Todesstrafe in der Haftanstalt Butzbach aufzunehmen (siehe Abbildung).
Am 26. August 1933 teilt Staatsanwalt Schlamp den Vollzug der Todesstrafe mit (siehe Abbildung).
Wir sehen: ein Staatsanwalt, der das nationalsozialistische Recht durchsetzte.
Nach Keller habe Schlamp als Landgerichtsrat am 12. Juli 1945 seinen Dienst wieder aufgenommen und sei am 1. Februar 1946 zum Landgerichtsdirektor befördert worden.
Das Adressbuch von 1949 führte Schlamp als Landgerichtsdirektor in Jugendheim, Sandmühlstraße 15.