DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Strickrodt, Georg (5.3.1902 Kassel - 28.2.1989 Darmstadt) studierte ab 1922 Jura und Volkswirtschaft an den Universitäten Frankfurt am Main, Marburg, Leipzig und Göttingen. In der Zeit des Nationalsozialismus war er Leiter der Rechtsabteilung der Hermann-Göring-Werke.

1926 legte er an der Universität Marburg seine Dissertation mit dem Titel "Schicksal und Freiheit in der Staatsidee - ein philosophischer Versuch" vor.

Nach Angabe der Konrad-Adenauer-Stiftung war er in der Weimarer Republik Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Von 1929 bis 1936 habe er im preußischer Staatsdienst gearbeitet.

In seiner Untersuchung über das Braune Erbe in Niedersachsen schreibt Hans-Peter Klausch:

"Das letzte hier vorgestellte Beispiel betrifft den CDU-Abgeordneten Dr. Georg Strickrodt, der von 1946 bis 1950 auch Niedersächsischer Finanzminister war. Über ihn liest man im Biographischen Handbuch: "1936 Entlassung aus politischen Gründen aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums. Erwerbslos. Dann Sachbearbeiter bei einer Wirtschaftsgruppe der eisenverarbeitenden Industrie. ... Weiter heißt es dann: "von dort zu den Reichswerken für Erzbergbau und Eisenhütten Watenstedt-Salzgitter. Dort tätig beim Aufbau der Siedlungen und der Gas- und Wasserversorgung."... Tatsächlich war Strickrodt seit 1937 an führender Stelle der Reichswerke "Hermann Göring" tätig, und das ist auch der Grund, weshalb man ihm in den Berliner Akten begegnet, obwohl er der NSDAP oder der SS – wie das im Internet behauptet wird – nach bisherigem Kenntnisstand nicht angehört hat. ... Strickrodts Tätigkeit betraf nicht nur den juristisch ummantelten Raub von Rohstoffen und Industrieanlagen in den besetzten Gebieten, sondern auch die Beschaffung von Arbeitskräften, und dazu zählten Hunderttausende von Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen. So schrieb Strickrodt am 4. Juli 1944 unter dem Betreff "KZ Drütte der Reichswerke ‚Hermann Göring‘" an die "Zentralstelle Salzgittergebiet": "Hiermit übersende ich Ihnen ein Stück des Vertragsentwurfs des Konzentrationslagers Neuengamme. [...] Die Häftlinge arbeiten bereits für uns. [...] Ich schlage vor, den Entwurf zu unterzeichnen und im Begleitbrief auszuführen: ...'Wenn wir davon absehen, Ihnen einen Vertrag wie den über das Lager 21 vorzuschlagen, so gehen wir davon aus, daß die einzelnen Bestimmungen Ihres Vorschlages jeweils im Hinblick auf höchstmögliche Arbeitsleistung der Häftlinge und im Rahmen der uns gegebenen wirtschaftlichen Möglichkeiten ausgelegt werden sollen. [....]' Heil Hitler gez. Strickrodt. 1999 hat August Meyer eine umfangreiche Monographie zu den Reichswerken "Hermann Göring" vorgelegt. Darin wird Dr. Strickrodt als "enger Vertrauter von [...] Heinrich Himmler und SS-Obergruppenführer Pohl" bezeichnet, der "u.a. auch zuständig für die Vertragsgestaltung beim Einsatz von KZ-Häftlingen" war."

Nach 1945 war Strickrodt Mitbegründer des CDU-Landesverbandes Braunschweig, von 1946 bis 1950 Niedersächsischer Finanzminister und von 1947 bis 1951 Mitglied des Niedersächsischen Landtages.

Im Jahr 1952 erhielt er einen Lehrauftrag der Technischen Hochschule Braunschweig und 1953 einen an der Technischen Hochschule Darmstadt.

1954 erhielt er einen Ruf an die Technische Hochschule Darmstadt als Professor für Finanz- und Steuerrecht. !965 wurde er emeritiert.

1978 wurde Georg Strickrodt mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.


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