1932 hatte Vetzberger an der Universität Würzburg seine 23-seitige Dissertation mit dem Thema "Über einen Fall von Interrenalismus" vorgelegt.
Im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt sind lediglich zwei Archivalien verzeichnet. Die eine weist ihn als Assistenzarzt an der Landesheil- und Pflegeanstalt Gießen aus. Die andere als Hilfsarzt, ab 1. März 1936 als Medizinalrat und ab 1. März 1937 als Amtsarzt am Gesundheitsamt des Kreises Alsfeld aus. Am 31. März 1939 sei er auf "eigenes Nachsuchen entlassen" worden.
Bei weiteren Recherchen stießen wir auf eine Diplomarbeit von Christoph Buhl [2], vorgelegt 2001 an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig mit dem Titel "Von der Eugenik zur Euthanasie. Eine Spurensuche in Leipzig". Darin enthalten ist ein eigenes Kapitel über "Dr. med. Walther Vetzberger – Rassenarzt in Leipzig", woraus wir zitieren.
Danach bewarb sich Vetzberger am 8. November 1938 beim Leipziger Oberbürgermeister auf die Stelle eines hauptamtlichen Arztes (Obermedizinalrat), zu dessen Zuständigkeiten Angelegenheiten der Erb- und Rassenpflege gehörte.
Aus seinem Lebenslauf: Vetzberger war am 1. Januar 1928 in München der NSDAP beigetreten. Auch gehörte er deren Schlägerbande SA an. Nach seinem Weggang von München habe er sich am 1. Juli 1931 in Darmstadt bei der Partei gemeldet. "Nach der Revolution 1933 wurde ich politischer Leiter; heute bin ich als Kreisbeauftragter für Rassen- und Bevölkerungspolitik und als Rasseredner tätig. Ich stehe im Rang eines Kreisamtsleiters der NSDAP. Im September 1934 wurde ich in Mainz durch Professor Rüdin, München, im Auftrag des Reichsministers des Innern zum ersten Vorsitzenden der O. G. Mainz der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene ernannt. Ausserdem bin ich seit 1934 Mitarbeiter des Rassenpolitischen Amtes Berlin und Dozent und Prüfer an den Verwaltungsakademien Darmstadt und Mainz über das Gebiet der Rassenhygiene und Bevölkerungspolitik. Am 8.12.1936 wurde ich zum stellvertretenden ärztlichen Mitglied (als beamteter Arzt) des Erbgesundheitsgerichtes Giessen ernannt. Seit März 1938 bin ich wieder in der SA und zur Zeit Rassereferent im Stab des hiesigen Obersturmbannführers. Ich bin Mitglied des NS.D. - Ärztebundes und Rassereferent im Amt für Volksgesundheit. Meine Sippe und die Sippe meiner Frau sind erbgesund und deutschblütig."
Vetzberger wurde in Leipzig ab 2. Januar 1939 als Obermedizinalrat eingestellt. An der Universität Leipzig erhält der "leitende Erbarzt" einen Lehrauftrag für "Rassenpflege". Auch auf Reichsebene sei Vetzberger eine gefragte Persönlichkeit.
Vetzberger erhielt am 1. März 1944 das Kriegsverdienstkreuzes erster Klasse ohne Schwerter durch Reichsstatthalter und Gauleiter Martin Mutschmann verliehen.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner 1945 wurde er nach Buhl "zunächst sogar zum Hauptgesundheitskommissar in Leipzig bestellt:
Dieses Dokument bestätigt, daß Dr. med. Walter Vetzberger zum Hauptgesundheitskommissar für den Stadt- und Landkreis Leipzig ernannt ist. Durch diese Ernennung soll er die Kontrolle und die Verantwortung für alle Gesundheitsfragen im Stadt- und Landkreis Leipzig erhalten.
29.4.1945 M.A. Alexander, Capt. D.C. for Howard Goodman, Lt.Col.M.C. Herrn Bürgermeister m. d. B. um Kenntnisnahme, (unterzeichnet) Dr. Vetzberger"
Doch am 10. Mai 1945 wurde er auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung fristlos entlassen. Da er jedoch zu diesem Zeitpunkt schon untergetaucht war, konnte das Kündigungsschreiben nicht zugestellt werden. Über seinen weiteren Verbleib ist den Autoren nichts bekannt.