Johann Weintz

Auf Grund des frühen Todes seines Vaters stieg er schon als Zwanzigjähriger in den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb aktiv ein. In der Chronik des Pfälzischen Zuckerrübenvereins lesen wir, dass Weintz von 1936 bis 1945 Vorsitzender des Landesverbandes der Hessen-Nassauischen Rübenvereine e. V. Worms im Landesverband der Pfälzischen Zuckerrübenbauvereine e.V. mit Sitz in Kaiserslautern war.

Mit einunddreißig Jahren Bürgermeister begleitete er in Reichsnährstandszeiten zunächst das Amt des Kreisbauernführers, ab 1939 das Landesernährungsamt, um ein Jahr später bis Kriegsende als Landesbauernführer in Frankfurt zu fungieren. Es war wohl vorwiegend das Engagement in der Ernährungssicherung, das ihn voll beanspruchte und ihn von rein parteipolitischen Aktivitäten fern hielt. So nimmt es nicht Wunder, dass ihm schon bald nach dem Kriege wieder öffentliche Aufgaben für das bäuerliche Umfeld übertragen wurden: 1952 Vorsitz des Kreisbauernvereins Alzey, 1953 Mitglied der Landwirtschaftskammer Rheinhessen, Vorsitz in mehreren Ausschüssen, 1953?1957 Präsident des Weinbauverbandes Rheinhessen, Sachverständiger für Landwirtschaft und Weinbau, Mitbegründer der IG "Alzeyer Winzerfest" und "Weinprobierkeller Alzeyer Schloss".

Interessant ist, dass dabei elegant verschwiegen wird, dass Weintz sich bereits 1930 der NSDAP anschloss und von 1940 bis 1945 SS-Hauptsturmführer war. Die festgestellte Abstinenz von "parteipolitischen Aktivitäten" trifft auch nicht zu, denn bereits 1955 war er Vorsitzender der rechtsradikalen "Freien Wählerschaft" und kandidierte für die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen.

Obwohl Weintz nicht in Darmstadt wohnhaft war, aber in der NS-Zeit Landesbauernführer in Hessen-Nassau war und eine "vorbildliche Rehabilitierung" im demokratischen Nachkriegsdeutschland erhielt, wird er im vorliegenden Lexikon berücksichtigt.