Damals befand sich auf dem Gelände auch der Sitz der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug (DFS). Es war im Dritten Reich eines der Zentren der Flugtechnikforschung, sowohl für militärische wie für zivile Zwecke.
Die Dimensionen des 3-Meter-Windkanals wurden so konzipiert, dass eine längerfristige Nutzung bis in die heutigen Tage möglich war und ist. Die Strömungsforschungen der TH stellten einen nicht unwesentlichen Beitrag dar, die daraus gewonnenen Erkenntnisse direkt in die militärische Flugzeugproduktion des Dritten Reiches einfließen zu lassen.
Der Windkanal wurde sowohl von der Technischen Hochschule als auch von der DFS bis Kriegsende 1945 betrieben. In den letzen Kriegstagen wurden alle wesentlichen technischen Anlagen des Windkanals ausgebaut, um sie nicht den anrückenden US-Militärs übergeben zu müssen. Es wird spekuliert, dass die unübliche vertikale (anstatt horizontale) Konstruktion und die "fehlenden technischen Innereien" dazu führten, dass der Windkanal nicht als flugtechnische Anlage von den US-Militärs eingestuft wurde. Somit wurde auf Demontage bzw. Vernichtung verzichtet.
Das Gebäude diente nach 1945 zunächst den US-Amerikanern als Kasino. Als 1954 den Deutschen wieder erlaubt wurde im Bereich der Luftfahrt zu forschen, richtete die TH eine Professur für Luftfahrttechnik ein. Berufen wurde Prof. Dr. Günther Bock (10.6.1898 Berlin-Charlottenburg - 21.2.1970 München), der seit Anfang der 1930er Jahre einen Lehrstuhl für Flugzeugbau an der TH Danzig hatte. Bis zum Zusammenbruch des faschistischen Systems war er verantwortlicher Leiter der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin gewesen. Er baute das Institut in Darmstadt neu auf, nahm den Windkanal erneut in Betrieb und ließ Teile der technischen Ausrüstung erneuern. Das Gebäude ging wieder in den Besitz der TH über.
Unter Bocks Nachfolger Dr.-Ing. Xaver Haver, der 1966 sein Amt antrat, wurde in den 1970er Jahren der Windkanal aus- und umgebaut. Die letzte Modernisierung erfolgte 1988. Seit 1992 steht er als "wichtiges Zeugnis der technischen Entwicklung im Flugzeugbau" unter Denkmalschutz. Es ist das einzige Gebäude auf diesem Areal, das in Form, Material und Funktion original erhalten ist. Es ist der größte erhaltene Windkanal aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und der einzige seiner Art in Deutschland.
In der TU-Zeitung "hoch 3" vom 9. Oktober 2006 wird der Windkanal zum 70. Geburtstag gewürdigt als der "größte, der an einer deutschen Universität betrieben wird, und der älteste, der in Europa noch für Forschungszwecke genutzt wird", erklärte Professor Tropea vom Fachgebiet für Strömungslehre und Aerodynamik der TU Darmstadt. Ohne Windkanäle wäre der moderne Luftverkehr nicht möglich erklärte er weiter.
Hat man früher nach Aussagen von Mitarbeitern des Instituts dort Militärflugzeuge bzw. Teile davon für die DASA getestet, liest man in der bereits zitierten Schrift hoch 3, dass "Einer der wichtigsten Partner der TU Darmstadt (ist) der deutsch-französische Flugzeugbauer EADS" ist. Aktuelle Forschungsschwerpunkte seien Grundlagenuntersuchungen zur Aerodynamik, zur Erfassung von atmosphärischer Turbulenz, Hochauftriebkonfigurationen, Turbulenzmodellierung und Halbmodellmesstechniken.
Zur Erinnerung: Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) ist Europas größter Luft- und
Raumfahrt-, sowie zweitgrößter Rüstungskonzern. Die DASA war ebenfalls bis ins Jahr 2000 ein deutscher
Luft- und Raumfahrtkonzern und Exporteur von Rüstungsgütern.
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