DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"

Achamer-Pifrader, ca. 1940
Humbert Achamer-Pifrader, ca. 1940 [4]

Achamer-Pifrader, Humbert (21.11.1900 Teplitz Schönau - 25.4.1945 Linz bei einem Luftangriff) war von 1940 bis 1942 Leiter der Staatspolizeistelle Darmstadt.

Er meldete sich 1914 als Freiwilliger zum Dienst im österreichischen Militär. Bis 1925 hatte er sich der französischen Fremdenlegion angeschlossen. 1926 begann er seine Karriere im österreichischen Polizeidienst, der ihm die Möglichkeit gab, seinen Schulabschluss nachzuholen und 1930 ein Jura-Studium zu beginnen.

Am 10. November 1931 war er Mitglied der österreichischen NSDAP und des NS-Studentenbundes geworden.

Im Juli 1934 promovierte Achamer-Pifrader in Innsbruck zum Dr. jr..

Um seiner Verhaftung wegen Hochverrats zu entgehen, flüchtete er 1935 ins "Altreich", schloss sich in Bayern der SS an und arbeitete bei der Bayerischen Politischen Polizei. 1936 wechselte er in das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin.

Von 1940 bis 1942 war er Leiter der Staatspolizeistelle Darmstadt.

Er wurde 1941 zum SS-Standartenführer befördert. Von Juli 1942 an war er Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD mit Sitz in Wiesbaden.

Im September 1942 wurde er Kommandeur der Einsatzgruppe A, die im Rücken der Heeresgruppe Nord für den Massenmord an (zumeist jüdischen) Zivilisten verantwortlich war.

Achamer-Pifrader organisierte persönlich die erste Deportationen von hessischen Juden in den besetzten Osten.

Er wurde wiederholt befördert und geehrt. So wurde er am 1. Januar 1943 zum SS-Oberführer befördert und am 31. August 1943 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse für "hervorragende Bewährung" bei der "Banditenbekämpfung" (Partisanenbekämpfung) und mit dem Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet.

Im September 1943 kehrte er ins Reichssicherheitshauptamt zurück und wurde Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Berlin.

In Darmstadt wohnte er in der Herrngartenstraße 37, die Liegenschaft gehörte Emma Freifrau Schenck zu Schweinsberg-Wäldershausen. Sie starb am 18. Januar 1943 in Marburg. Danach erbte das Gebäude ihre Schwester Vica (sie heiratet ebenfalls einen Schenck zu Schweinsberg), sie starb am 14. Mai 1960. Danach verläuft sich die Spur zu dem Gebäude [9].


Q: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9], Abbildung: [4]

 

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