Brüning entstammte offenbar einer alten Arztfamilie, denn die Darmstädter Adressbücher verzeichneten bereits 1895 bis 1897 einen "Dr. Carl Brüning, Specialarzt für Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten, Schulstraße 2". 1898 bis 1900 wurde "Privatwohnung: Martinstr. 2 1/2" hinzugefügt. Nach Angabe der Ausgaben von 1903 bis 1921 betrieb Carl Brüning die Praxis am Wilhelminenplatz 15. Ab 1917 war der Ehrentitel "Sanitätsrat" angefügt.
Walter Brüning hatte am 26. April 1920 an der Universität Frankfurt am Main seine Dissertation zum Thema "Die Laminektomie bei der Spondylitis tuberkulosa" vorgelegt. Er war am 1. August 1930 der NSDAP beigetreten (Mitgliedsnummer 299 676). Weiter gehörte er der Schlägerbande SA, dem NSDAeB von 1932 bis 1945 und dem Nationalsozialistischen Fliegerkorps (NSFK) an und war Sanitäts-Sturmführer.
1924 enthält das Adressbuch neben Carl (nun: Karl) Brüning nun auch den Eintrag des Sohnes Walter (siehe Abbildung oben).
1930 enthält das Adressbuch auch einen weiteren Arzt aus der Familie, Karl Brüning (siehe Abbildung Mitte). Die gleiche Telefonnummer spricht für eine gemeinsame Praxis.
Im Entnazifizierungsverfahren wurde Walter Brüning entlastet und auch zu keiner Sühneleistung verurteilt, so dass er ohne Probleme weiter praktizieren konnte. Das Amtliche Mitteilungsblatt vom 23. Juni 1945 führte ihn mit Adresse Osannstraße 26, das Adressbuch von 1949 enthielt den im Bild unten dargestellten Eintrag und das Adressbuch 1954/55 verzeichnete ihn im Roquetteweg 22.