Bei der Wahl zum Deutschen Bundestag am 17. September 1961 kandidierte "Brünsing, Bernhard, Lektor, Darmstadt, Gutenbergstraße 50" im Darmstädter Wahlkreis 145 als Wahlkreisabgeordneter für die Deutsche Reichspartei. Auf der Landesliste stand er auf Platz sieben. Das Adressbuch von 1965 [7] gibt als Anschrift die Taunustraße 37 im Martinsviertel an. Im "Presse- und Informationsdienst der Deutschen Reichspartei (DRP) - Mitteilungen-Nachrichten-Informationen/(1960), Folge 4 und 5" wurde er als verantwortlicher Redakteur geführt.
Wer war die Deutsche Reichpartei?
Im Januar 1950 beschloss die Deutsche Rechtspartei in Kassel die Namensänderung in Deutsche Reichspartei.
Nach dem Verbot der Sozialistischen Reichspartei (SRP) durch das Bundesverfassungsgericht 1952 setzten viele
Funktionäre der nun verbotenen Partei auf die DRP. Bei den Bundestagswahlen 1953, 1957 und 1961 erhielt sie
bundesweit 1,1 Prozent, 1,0 Prozent und 0,8 Prozent der Stimmen. Im Dezember 1961 wurde Adolf von Thadden (der
1964 die NPD gründete und zu ihrem Vorsitzenden gewählt wurde) zum DRP-Vorsitzenden gewählt. Am 24./25. Dezember
1959 wurde die Kölner Synagoge von zwei DRP-Mitgliedern geschändet.
Warum sich der in der DRP hoch angesiedelte Brünsing in Darmstadt niederließ und kandidierte, ist heute nicht mehr zu klären. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass das bekannt gute Abschneiden der NSDAP (siehe auch Reichstagswahl) und die recht hohe Anzahl ehemaliger Nationalsozialisten als potentielle Basis für die DRP eingeschätzt wurde.
Brünsing meldete sich 1970 in Darmstadt ab nach Distelhausen bei Tauberbischofsheim.