DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Reichstagswahl 1933 Die "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" (NSDAP)
beteiligte sich im Mai 1924 erstmals an Reichstagswahlen. Unmittelbar nach dem Putschversuch Hitlers
vom November 1923 verboten, traten die Nationalsozialisten zu dieser Wahl als Deutschvölkische Freiheitspartei
an und gewannen 6,5 Prozent der Stimmen. Den Durchbruch erzielte die Partei bei der Reichstagswahl im September
1930 mit reichsweit 18,3% und in Darmstadt 24,4% der Stimmen.
Vergleicht man Reichstagswahlergebnisse im Reichsdurchschnitt mit denen in Darmstadt vor 1933, stellt man einen
überdurchschnittlichen Erfolg der NSDAP in Darmstadt fest, wie folgende Tabelle zeigt:
|
Mai 1928 |
Sept. 1929 |
Juli 1932 |
Nov. 1932 |
März 1933 |
Reich |
2,6% |
18,3% |
37,3% |
33,1% |
43,9% |
Darmstadt |
3,0% |
24,4% |
46,8% |
40,9% |
50,0% |
-
- Wahlzettel Reichstagswahl 1933 [5]
-
- Wahlergebnisse Darmstadt 1928 bis 1933 [2]
Die Wahl und der Wahlzettel (siehe Abbildungen) enthalten auch die Sozialdemokratische Partei und die Kommunistische Partei,
jeweils mit ihren Kandidaten. Damit wird eine normale, an rechtsstaatlichen Kriterien stattfindende Wahl
suggeriert. Doch das war sie keinesfalls. Sie fand bereits unter rechtsstaatswidrigen Ausnahmebedingungen
statt. Der Wahlkampf war geprägt von massiven Einschüchterungen, Verfolgungen und Terrorisierungen des
politischen Gegners, besonders der KPD und SPD.
"Er forderte unter ihnen 51 Tote und mehrere hundert Verletzte. 18 Opfer der Nationalsozialisten wurden
als Märtyrer gefeiert. Besonders Kommunisten und Sozialdemokraten wurden verhaftet und in den preußischen
Schutzhaftlagern (insgesamt waren es im März und April 25.000 Inhaftierte) drangsaliert und gefoltert,
ihre Presseorgane verboten, ihre Parteibüros besetzt, geschlossen oder verwüstet" schreibt
Wendt [4].
Am Tag nach der Reichstagswahl 1933 fanden in Darmstadt folgende Ereignisse statt:
Nach Bekanntwerden der Wahlergebnisse ließ NS-Landtagspräsident Werner auf dem Landtagsgebäude schon
in den frühen Morgenstunden die Hakenkreuzfahne hissen. Auf dem Luisenplatz
verbrannten SA-Männer die schwarzrotgoldene Fahne der Republik. Am späten Abend übernahm der zum
Reichskommissar bestellte NSDAP-Abgeordnete Dr. Heinrich Müller aus Alsfeld die Polizei- und Exekutivgewalt.
Er bestellte seinen Kollegen Dr. Werner Best zum Chef der Polizei, die durch
eine SA-Hilfspolizei verstärkt wurde. Noch in der Nacht wurden das Gewerkschaftshaus
und die Redaktion des Hessischen Volksfreundes durchsucht und besetzt.
siehe auch: Parteien im Faschismus
Q:
[1]
[2]
[3]
[4], Abbildungen:
[2]
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