DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
DGB-Haus
Noch im Jahr 1950 waren die
Gewerkschaften und Industriegewerkschaften sowie der DGB-Kreisausschuß
Darmstadt an insgesamt sieben verschieden Stellen untergebracht. Der
Kreisausschuss hatte seinen Sitz in der Bismarckstraße 76, die IG
Chemie, Papier Keramik in der Neckarstraße 5, die Gewerkschaft der
Eisenbahner in der Otto-Wolfskehl-Straße 32 (heute Goebelstraße), die
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in der Gabelsbergerstraße 24
(heute Gundolfstraße), die Gewerkschaft Handel, Banken und
Versicherungen im Taunusring 7 (heute Kasinostraße), die Gewerkschaft
Leder im Rhönring 103 und die Postgewerkschaft in der Poststraße 6.
- Gewerkschaftshaus in
Darmstadt im Jahr 1912 (Bismarckstraße 19) [2]
Da
die räumliche Verteilung der einzelnen Gewerkschaften über das gesamte
Stadtgebiet die Kommunikation untereinander wesentlich erschwerte, lag
eine Zusammenlegung nahe. Die Stadtverwaltung Darmstadt bot an, das
Gelände Rheinstraße 50 zwischen Hindenburgstraße (seit 2023: Fritz-Bauer-Straße) und
Landgraf-Phillips-Anlage gegen das gewerkschaftseigene in der
Bismarckstraße 19 einzutauschen. 10.000 DM mussten als
Ausgleichszahlung
wegen Unterschieden in Größe und Quadratmeterpreis der Grundstücke an
die Stadt Darmstadt gezahlt werden.
Zwei Jahre
später, im August 1952, wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Am 1.
Oktober 1952 wurde der Grundstein für den Neubau des
Gewerkschaftshauses gelegt und am 9. Dezember 1952 konnten die
Darmstädter Gewerkschaften Richtfest feiern.
Schon
wenige Wochen nach Bezug zeigte sich, dass der Bau nicht ausreichend
Platz bot. 1956 wurde seitens des DGB-Kreisausschusses ein
Antrag beim Bundesvorstand und bei der Vermögenstreuhandgesellschaft
gestellt, mit dem zweiten Bauabschnitt beginnen zu dürfen. Dieser sah
einen Seitenflügel mit den Nebengebäuden in der Hindenburgstraße und
Landgraf-Phillips-Anlage vor. Diesem Antrag wurde aber nicht
stattgegeben.
Anfang der 60er Jahre wurde die
Absicht, der Erweiterung des Gewerkschaftshauses durch einen
selbständigen Finanzierungsplan zu sichern, wegen der hohen Kosten
aufgegeben. Erst zu Beginn der 70er Jahre wurde wieder verstärkt über
die Notwendigkeit "laut nachgedacht". Der bisherige Sitzungssaal wurde
überfrequentiert und bot außerdem nur maximal 80 Personen Platz. Der
Ende der 70er Jahre entstandene Anbau, ein Sitzungssaal mit
dazugehörigen Clubräumen, sorgte dafür, daßss die umfangreichen
Versammlungstätigkeiten in vielen Fällen nicht mehr außerhalb des
DGB-Hauses durchgeführt werden mussten. Am 19. Februar 1979 schließlich
konnte der Hans-Böckler-Saal im Neubau des Gewerkschaftshauses
eingeweiht werden.
Das DGB-Haus war während der
Aktionen gegen die Notstandsgesetzgebung Mitte der 60er Jahre, während
der Nachrüstungsdebatte Anfang der 80er Jahre und anderer bedeutsamer
gesellschaftlicher Entwicklungen wie zum Beispiel die Beteiligung
Deutschlands an Kriegen, die sogenannte Hartz 4-Reform oder den Kampf
gegen alte und neue Nazis Ausgangspunkt vielfältiger Aktivitäten und
Protestaktionen.
Q:
[1], Abbildung:
[2]
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