DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Darmstädter Aufruf In der Darmstädter Stadtverordnetenversammlung wurden am 24. April 1958 zwei Dringlichkeitsanträge zum

Widerstand gegen alle Pläne zur Stationierung oder Lagerung von Atomwaffen auf dem Gebiet der Stadt Darmstadt

und über die Durchführung einer

Volksbefragung über die Atombewaffnung in der Bundesrepublik Deutschland

beschlossen, siehe Atomwaffenfreie Zone Darmstadt. Ähnliche Initiativen gab es auch in anderen Städten. Deren Umsetzung scheiterte aber am Widerstand der CDU, besonders der CDU-Bundesregierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer. Von ihm bemühte Gerichte bescheinigten den Kommunen kein Mitspracherecht in dieser Sache zu haben. Wohl hiervon beeinflusst wurde am 9. Mai 1958 der sogenannte "Darmstädter Aufruf" mit folgendem Wortlaut veröffentlicht:

"Die Stadt Darmstadt wurde 1944 durch die nationalsozialistische Politik der Stärke zu über 75 Prozent zerstört. Wir protestieren gegen die atomare Aufrüstung in der Bundesrepublik, die - durch eine Politik der Stärke - die Gefahr der völligen Zerstörung unseres Vaterlandes in sich birgt und jede weitere Verständigung zwischen Ost und West erschwert. Sie beschwört die Gefahr der totalen Vernichtung für das deutsche Volk herauf und verhindert die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes. Die Anwendung atomarer Waffen ist Selbstmord. Die deutsche Atomaufrüstung schreckt den Kommunismus nicht ab, sondern fördert seine Propaganda."

Dieser Aufruf wurde von rund 150 Darmstädter Bürgern unterzeichnet, unter anderem vom ehemaligen Oberbürgermeister Ludwig Metzger.

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