DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Doster, Gustav
-
- Gustav Doster, hintere Reihe links [7]
(17.11.1904 Darmstadt - 7.10.1977 Hallstavik/Schweden) arbeitete nach einer Werkzeugdreherlehre bis 1933 als Metallarbeiter in
Darmstadt. 1920 wurde er Mitglied der "Internationalen
Antimilitaristischen Vereinigung", 1921 der Freien-Arbeiter-Union
Deutschlands (FAUD) und war dort aktiv in verschiedenen Funktionen.
Nach
einem Eintrag im Darmstädter Adressbuch von 1933 wohnte Gustav Doster
jun. in der
Michaelisstraße 16 (Beruf:: Eisendreher).
Sein 1879 in Stuttgart
geborener Vater wohnte nach dem Eintrag im Adressbuch von 1933 am
Mathildenplatz 1 (Beruf: Kesselschmied). Laut Adressbuch von 1935 sind
beide in der Michaelisstraße gemeldet.
Am 9. oder
10. März 1933 wurde Doster festgenommen und in das Gerichtsgefängnis
Darmstadt eingeliefert. Nachdem er über Pfingsten 1933 aus der Haft
entlassen worden war, wurde er am 6. Mai wieder verhaftet und in das KZ
Osthofen eingeliefert. Er stand im Verdacht, politische
Druckschriften
hergestellt und verteilt sowie mittels Flugblättern und Plakaten
"öffentlich zu
Gewalttätigkeiten gegen Personen und Sachen"
aufgefordert zu haben. Am 11. Mai 1933 verurteilte ihn das Landgericht
Darmstadt wegen "Vergehens
gegen das Schusswaffengesetz" zu drei Wochen
Gefängnis. Die Strafe galt durch die U-Haft als verbüßt.
Noch im Sommer 1933 nahm er an einem "illegalen" Treffen der FAUD teil. Im
November 1933 wich er mit Hilfe der FAUD nach Amsterdam aus. Dort
gründete er mit anderen die Auslandsgruppe der Deutschen
Anarcho-Syndikalisten (DAS) und gab eine Schrift heraus.
1936
wurde er verhaftet. Der drohenden Auslieferung an Nazi-Deutschland
entzog er sich durch seine Flucht über Belgien und Schweden nach
Spanien. In Spanien wurde er Mitarbeiter der deutschsprachigen
Rundfunksendung von Radio CNT-FAI. Er nahm in den Einheiten der
Deutschen Anarcho-Syndikalisten am Bürgerkrieg teil.
1938
wurde ihm und seiner Frau Rosa Maria Doster, geb. Tilger (20.11. 1904
Edenkoben/Pfalz - 1944 Stockholm), mit der er seit 17.11.1928
verheiratet war, die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. 1939 floh
er nach Schweden. Dort arbeitete er bis 1951 als Werkzeugdreher in
Stockholm und war anschließend Landwirt. Politisch engagierte er sich
in der syndikalistischen "Sveriges Arbetarens Centralorganisation".
Q:
[1]
[2]
[3]
[4]
[5]
[6],
Foto: [7]
zurück zur Übersicht