DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Greiner, Daniel (27.10.1872 Pforzheim - 8.6.1943 Jugenheim/Bergstraße) war ein deutscher Künstler und KPD-Politiker in Hessen.

Der Sohn eines Schumachers studierte nach Ablegung des Abiturs in Worms Theologie und Philosophie in Gießen und promovierte 1896 an der Philosophischen Fakultät zum Dr. phil. mit dem Thema "Der Begriff der Persönlichkeit bei Kant".

1897 wurde er Rektor einer Volksschule und Hilfegeistlicher in Schotten/Oberhessen. Nach dem Bruch mit der Kirche 1901/1902 schied er aus dem kirchlichen Dienst aus, blieb jedoch Christ und lebte zunächst als Maler und Bildhauer in Schotten. Von 1903 bis 1906 war er Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie.

Vor Beginn des Ersten Weltkrieges war Greiner der SPD beigetreten, schloss sich 1917 der USPD an, wo er auf dem linken Flügel der Partei stand, und wechselte schließlich 1920 zur KPD.

1923/24 wurde gegen Greiner ein Strafverfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat eingeleitet, das jedoch 1926 durch eine Amnestie eingestellt wurde.

Von 1924 bis 1927 war Greiner als kommunistischer Abgeordneter Mitglied des Hessischen Landtags. Dort spielte er eine bedeutende Rolle und engagierte sich besonders im Bereich der Kunst und Kunstförderung. Auch unternahm er Versuche, "Christentum und Kommunismus zu verbinden", was ihn jedoch politisch isolierte, so dass er sich 1926 aus der direkten Politik zurück zog.

In Jugenheim wirkte er weiter als Schriftsteller, Bildhauer und Grafiker.

"Nach 1933 politisch verfemt" heißt es bei Weber/Herbst, ähnlich im Stadtlexikon der Stadt Darmstadt.

Aus Anlass seines 70. Geburtstages erschien in der Wormser Tageszeitung vom 27. Oktober 1942 ein großer Zweispalter, in dem Greiner als "Künstler des Wonnegaus" eine wohlwollende Würdigung erfährt. Seine politische Einstellung und seine Zugehörigkeit zur KPD fanden an keiner Stelle eine Erwähnung.

Der Evangelische Presseverband Darmstadt organisierte 1948 die erste Gedächtnisausstellung mit Werken Greiners und 1972 eine weitere aus Anlass seines 100.Geburtstags.

Greiners Tochter Waltraud heiratete 1925 den KPD-Funktionär Johannes Fladung. Greiners Schwiegersohn Heinrich Bersch (geboren am 15.9.1901 in Jugenheim), verheiratet mit Tochter Helga, seit 1927 in der KPD, ging 1932 als Ingenieur in die UdSSR, wurde dort im Juli 1937 vom NKWD verhaftet und am 9. Oktober 1937 erschossen.

An Greiner erinnert die Daniel-Greiner-Straße in Eberstadt. Das Jahr der Benennung ist den Autoren nicht bekannt. In einem Stadtplan von 1968 ist die Straße bereits verzeichnet.


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