DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
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- Rothschild am Marktplatz Darmstadt (1914) [3]
Henschel und Ropertz (Name seit 2013: Henschel) ist ein bekanntes Textil-, Mode- und Sportgeschäft
in der Darmstädter
Innenstadt. Das "Manufakturwaaren-Geschäft" wurde im September 1897 von
den Gebrüdern Rothschild am "Markt 1" eröffnet. Zehn Jahre später
kaufte Herr Rothschild das Haus am "Markt 2" hinzu. Das Geschäft wurde
von der Darmstädter Bevölkerung sehr gut angenommen, so dass es in den
Folgejahren erweitert wurde. Sigmund Rothschild (24.11.1870
Neustadt/Odw. - 1940 Buenos Aires) und seine Frau Marta Rothschild,
geb. Callmann (28.11.1895 Köln - 17.9.1980 Buenos Aires) waren in
Darmstadt anerkannte und geachtete Geschäftsleute.
Doch die
Machtübergabe an die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 ließ für
jüdische Bürger und jüdische Geschäfte Böses ahnen. So standen bereits
am 9. März, wenige Tage nach der Machtübergabe, die SA-Schläger vor dem
Kaufhaus Rothschild. Ebenso am 1. April.
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- SA-Schläger vor Rothschild (1933) [3]
So schätzte die Familie Rothschild die Gefahr sehr real ein. Vermittelt durch Freunde
wurde 1935 der Vertrag über den Verkauf der rechtlich aufgelösten Firma
"Gebr. Rothschild, Textil- und Modewaren" an die Herren Dr. Erich
Henschel (27.5.1901 Halle - 9.8.1970 Farchau) und Hans Ropertz
(13.4.1901 Krefeld - 23.1.1956 Darmstadt) geschlossen.
Die
Einschätzung sollte sich bestätigen. Wenige Jahre später schon wurden
Bürger jüdischen Glaubens grundlegend entrechtet und ihnen auch die
Führung von Unternehmen verboten. Die Nationalsozialisten prägten den
Begriff "Arisierung".
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- Werbeanzeige (1938) [3]
Am 18. März
1936 wurde das Warenhaus Henschel & Ropertz eröffnet. Eine Anzeige
im Darmstädter Tagblatt vom 20.3.1936 weist die Darmstädter auf die
Geschäftseröffnung hin. Nach Aussage des Zeitzeugen und Antifaschisten
Philipp Benz nutzten die Käufer die Zwangssituation Rothschilds nicht
aus, sondern zahlten einen dem wahren Wert des Unternehmens
angemessenen Kaufpreis. Die Familie Ropertz pflegte auch weiterhin
Kontakte zur Familie Rothschild.
Das Geschäftshaus wurde, wie die gesamte Innenstadt, in der Brandnacht im September 1944 schwer zerstört.
Das
Darmstädter Echo konnte am 13. und 14. Oktober 1948 von der
Wiedereröffnung von "Henschel und Ropertz" berichten. Bis heute ist das
Geschäft eine gute Adresse in der Darmstädter Innenstadt.
Seit Mai 2013 nennt sich das Geschäft nur noch "Henschel".
Am Gebäude auf der Marktplatzseite erinnern folgende Gedenktafeln an die Geschichte des Hauses:
Gedenktafel aus dem "Darmstädter Geschichtsrundgang 1933-1945", siehe Foto
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- Gedenktafel des Darmstädter Geschichtsrundgangs
am Henschel am Marktplatz (2017)
Q:
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[2]
[3], Abbildungen:
[3] und Autoren
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