DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Krolow, Karl (11.3.1915 Hannover - 21.6.1999 Darmstadt) war ein Darmstädter Dichter und Lyriker, der sich dem Nationalsozialismus verschrieb.

Krolow studierte von 1935 bis 1942 Germanistik, Romanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Göttingen und Breslau. Ab 1940 veröffentlichte er Gedichte in Zeitungen und arbeitete auch für den Rundfunk.

Seit 1942 lebte er als freier Schriftsteller in Göttingen, zog 1951 nach Hannover und schließlich 1956 nach Darmstadt.

1951 bereits war er Mitglied des deutschen PEN und 1953 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit Sitz in Darmstadt geworden.

Krolow war ein bekannter Lyriker. Er wurde vielfach geehrt:
Auf die Aufzählung seiner vielen Werke wird an dieser Stelle verzichtet und stattdessen auf den Beitrag im Darmstädter Stadtlexikon [1] verwiesen.

Was aber weder der Suhrkamp-Verlag [8] noch das Stadtlexikon erwähnen - den Beitrag hat Fritz Deppert verfasst -, ist, dass Krolow bereits am 1. April 1934 als 19-jähriger in die Hitlerjugend eintrat und am 1. Mai 1937 als 22-jähriger Mitglied der NSDAP wurde. Auch die im Auftrag der Stadt Darmstadt im Mai 2019 von Holger Köhn vorgelegte Untersuchung "Projekt Darmstädter Straßennamen" [6], belegt dies. Im Jahr 1938/39 schrieb er für die Studentenzeitschrift "Junge Geisteswissenschaft". Am 16. Mai 1941 beantragte er die Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer. Da seine schriftstellerische Tätigkeit als gering eingeschätzt wurde, sei eine "vorläufige Befreiung" von der Mitgliedschaft vereinbart worden. Am 8. März 1942 bat er erneut um Aufnahme. 1943 und 1944 veröffentlichte Krolow Lyrik und Prosastücke in der Goebbels unterstehenden Renommierzeitschrift "Das Reich".

Krolow konnte auch in der Zeit des Nationalsozialismus recht umfangreich publizieren. So erschienen
von 1939 bis 1944 sieben Aufsätze zur deutschen Lyrik in Zeitschriften
1940 acht Erstveröffentlichungen von Gedichten in allgemeinen Presseorganen
1941 vierzehn Erstveröffentlichungen von Gedichten in allgemeinen Presseorganen
1942 siebzehn Erstveröffentlichungen von Gedichten in allgemeinen Presseorganen
1943 dreizehn Erstveröffentlichungen von Gedichten in allgemeinen Presseorganen
1944 zehn Erstveröffentlichungen von Gedichten in allgemeinen Presseorganen.

Straßenschild
Straßenschild auf der Rosenhöhe (2019)
Seinen vielfach geehrten Lyriker ehrte die Stadt Darmstadt nach dessen Tod mit der Benennung eines Weges nach ihm, dem Krolowweg auf der Rosenhöhe. Nach Vorlage der oben erwähnten Untersuchung zu Darmstädter Straßennamen, die belegt hat, dass Krolow Mitglied der NSDAP war, zeitweise eine Blockleiter-Funktion ausübte, in der NS-Wochenzeitung "Das Reich" schrieb, also mindestens als Förderer des NS-Regimes bezeichnet werden kann, konnte sich der Magistrat nicht zu einer Umbenennung entschließen.

Eine Darmstädter Zeitung berichtete am 7.3.2015 unter der Überschrift "Herausragender Kopf der Lyrik", dass am 11.3. im Literaturhaus eine Lesung aus Anlass des 100. Geburtstags von Krolow stattfinde. Auch sei eine kleine Ausstellung zu sehen.

Diese Veranstaltung sei auf ein großes Interesse gestoßen, der Veranstaltungsraum sei bis auf den letzten Platz besetzt gewesen, berichtete eine Darmstädter Zeitung am 13.3.2015. So habe zunächst Stadträtin Iris Bachmann (Grüne) in das Leben von Krolow eingeführt. Dabei handelte es sich um "einen knappen Überblick über die verschiedenen literarischen Genres, denen sich Krolow widmete", danach folgte eine Auflistung der vielen Auszeichnungen, die Krolow erhalten habe. "Anschließend kennzeichnete der Vorsitzende der Hessischen Literaturfreunde, Peter Benz, Krolow als poetisch hervorragend und menschlich anrührend".

Q: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8], Abbildung: Autoren

 

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