DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"

Küchler, Einmarsch in Paris 1940
Georg von Küchler: Vorbeimarsch deutscher Truppen
in Paris am 14. Juni 1940 [2]

Küchler, Georg von (30.5.1881 Schloss Philippsruhe bei Hanau - 25.5.1968 Garmisch-Partenkirchen) war ein deutscher Militär, der als Sohn eines Offiziers 1901 eine Kadettenanstalt besuchte und danach zum Leutnant der Artillerie befördert wurde. Im Zweiten Weltkrieg beförderten ihn die Nationalsozialisten zum Generalfeldmarschall.

Küchler heiratete 1921 in Darmstadt die Tochter des preußischen Generalmajors Eduard von Enckevord (1845 - 1924), Elisabeth von Enckevort (1888 - 1966).

Im Ersten Weltkrieg gehörte er ab 1914 dem Großen Generalstab an und war in Belgien und im Baltikum, dort im Freikorps "Brigade Kurland", eingesetzt.

1920 wurde er in die Reichswehr übernommen und fand Verwendung als Batteriechef beim Ulmer 5. Artillerieregiment als Major in der Kommandantur in Münster/Westfalen, als Lehrer an der Infanterieschule Dresden und in weiterer Lehrverwendung in Berlin und Jüterbog. 1929 wurde er zum Oberstleutnant und 1931 zum Oberst befördert.

Die Nationalsozialisten setzten ihn ab 1. Oktober 1933 zum Artillerieführer in Königsberg ein und beförderten ihn 1934 zum Generalmajor. 1935 erhielt er die Ernennung zum Inspekteur der Kriegsschulen im Reichskriegsministerium in Berlin und zum Generalleutnant. Ein Jahr später wurde er stellvertretender Präsident des Reichskriegsgerichts.

1939 gehörte er zu jenen, die am 2. März in das Memelgebiet einmarschierten.

Zu Beginn des Eroberungs- und Vernichtungskrieges kommandierte er die Einheit, die an der Einkreisung Warschaus beteiligt war.

Über Küchlers Einstellung zum Nationalsozialismus und zu einzelnen Aspekten des Krieges gibt es unterschiedliche Darstellungen. Bei Wikipedia [6] heißt es:

"Nachdem Küchler für den am 22. September 1939 vor Warschau gefallenen ehemaligen Oberbefehlshaber des Heeres, Werner Freiherr von Fritsch, eine Trauerfeier angeordnet und bei dieser Gelegenheit kritische Worte zu den Umständen, unter denen Fritsch seinen damaligen Posten verloren hatte, geäußert hatte, wurde er umgehend seines Amtes enthoben. Auf Intervention Walther von Brauchitschs wurde er jedoch bald darauf mit dem Kommando über die 18. Armee betraut.
...
Auch im Krieg gegen die Sowjetunion 1941-1945 befehligte Küchler die 18. Armee, die im Verband der Heeresgruppe Nord eingesetzt war. Nach dem Rücktritt von Generalfeldmarschall Ritter von Leeb als Oberbefehlshaber bekam Küchler am 17. Januar 1942 das Kommando über die Heeresgruppe Nord und übernahm damit die Verantwortung für die Belagerung von Leningrad. Den Kommissarbefehl begrüßte Küchler ausdrücklich: 'Wenn bekannt wird, daß wir die politischen Kommissare und G.P.U.-Leute sofort vor ein Feldgericht stellen u. aburteilen, so ist zu hoffen, daß sich die russ. Truppe u. die Bevölkerung selbst von dieser Knechtschaft befreien. Wir wollen das Mittel jedenfalls anwenden. Es spart uns deutsches Blut u. wir kommen schnell voran.'"

Bei Wikipedia heißt es, dass Küchler den Kommissarbefehl begrüßt habe, dagegen schreibt Meyer, er habe den Kommissarbefehl als rechtswidrig angesehen.

Im Dokument des Deutschen Historischen Museums [2] heißt es:

"Küchler weigert sich, seine Soldaten für die Verfolgung von Juden und polnischen Zivilisten einzusetzen. Er erklärte dem Gauleiter von Ostpreußen, Erich Koch (1896-1986), die 'deutsche Armee sei kein Lieferant für eine Mörderbande'".

Dies führte zu seiner Enthebung vom Kommando und schließlich zur Versetzung als Oberbefehlshaber im Westen.

Also kommandierte er die deutschen Soldaten in den Niederlanden und Frankreich und nahm am 14. Juni 1940 in Paris auf der Prachtstraße Champs-Eliysées die Siegesparade ab. Fünf Tage später erfolgte die Beförderung zum Generaloberst.

Im Frühjahr 1942 leitete er die Belagerung von Leningrad und wurde zur Jahresmitte zum Generalfeldmarschall befördert.

Küchler erhielt für seine militärischen Leistungen in diesem Vernichtungskrieg am 30. September 1939 das Ritterkreuz und am 21. August 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz.

1945 wurde er von den Amerikanern verhaftet und 1949 in Nürnberg wegen "kriegsvorbereitender Maßnahmen des OKW" (OKW = Oberkommando der Wehrmacht) zu 20 Jahren Haft verurteilt, die für ihn aber bereits nach vier Jahren mit der Entlassung endeten.

Die Grabstätten Küchlers und seiner Frau liegen auf dem Alten Darmstädter Friedhof.


Q: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8], Abbildung: [2]

 

zurück zur Übersicht