DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Lage Cambrai-Fritsch-Kaserne in Darmstadt
Lage der Cambrai-Fritsch-Kaserne zwischen Jefferson-Siedlung und Lincoln-Siedlung
auf einem Darmstädter Stadtplan von 1963 [8] (Der Schriftzug "Cambrai-Fritsch-Kaserne" wurde
von den Autoren ergänzt. Er ist im Original-Stadtplan nicht enthalten.)
Fritsch, Werner von (4.8.1880 Benrath (Kreis Düsseldorf) - 22.9.1939 Praga bei Warschau) war ein führender deutscher Offizier und bis 1938 Oberbefehlshaber des Heeres.

Der Sohn des Generalleutnants Georg von Fritsch besuchte Gymnasien in Düsseldorf, Posen und Hanau. Nach seinem Abitur trat er 1898 als Fahnenjunker in das Großherzoglich-Hessische Feldartillerie-Regiment Nr. 25 (siehe Artillerie-Denkmal) in Darmstadt ein.

Bereits am 27. Januar 1900 wurde er zum Leutnant und am 18. Oktober 1909 zum Oberleutnant befördert. Von 1907 bis 1910 besuchte er die Kriegsakademie und gehörte ab 1. April 1911 dem Generalstab an.

Am Ersten Weltkrieg nahm Fritsch als Generalstabsoffizier in verschiedenen Funktionen teil. Ausgezeichnet wurde er mit dem Eisernen Kreuz EK II und EK I sowie dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern.

Fritsch wurde in die Reichswehr der Weimarer Republik übernommen und 1927 zum Oberst und schließlich nach Zwischenstationen am 1. Februar 1934 zum General der Artillerie und Chef der Heeresleitung berufen. Ein Jahr später folgte die Beförderung zum Generaloberst und zum Oberbefehlshaber des Heeres.

Über seinen Sturz 1938 heißt es in [2]:

"Sturz am 4.2.1938 wegen Opposition gegen Hitlers forcierte Kriegspolitik, wenn gleich Befürworter von Aufrüstung und Krieg".

In einer anderen Quelle heißt es:

"F. trug im November 1937 fachlich-militärische Bedenken gegen Hitlers "Lebensraum"- und Kriegspläne vor. Er wurde daraufhin in der sogenannten Fritsch-Affäre zum Opfer einer Intrige gemacht und am 4.2.1938 verabschiedet".

Ähnlich heißt es auch bei [7].

Im Zuge dieses Vorgangs wurde Fritsch der (damals strafbaren) Homosexualität bezichtigt, aber später wegen erwiesener "Unschuld" freigesprochen und rehabilitiert.

Zu seinen Freunden gehörte sein "Regimentskamerad" Georg von Küchler.

Im August 1938 wurde seine Rehabilitierung und die Ernennung zum Chef eines Artillerieregiments bekannt gegeben. Als dessen Chef nahm er am Zweiten Weltkrieg teil und fand im Polenfeldzug bei Warschau den Tod. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Invalidenfriedhof in Berlin.

Im Oktober 1938 wurde eine Kaserne in Darmstadt am Fuße der Ludwigshöhe nach Freiherr von Fritsch benannt, die spätere Cambrai-Fritsch-Kaserne.

Die Beziehungen von Fritsch zu Darmstadt scheinen intensiv gewesen zu sein. Das Darmstädter Adressbuch [5] verzeichnet ihn als "Fritsch, von Werner, Freiherr, Leutnant" ab der Ausgabe von 1901 und 1902 mit Adresse in der Eschollbrücker Straße 6. In der Ausgabe von 1903 und 1904 wird seine Anschrift mit Neue Niederstraße 15 angegeben. Ab der Ausgabe 1905 bis 1909 lautet die Adresse Eichbergstraße 27. Dort wohnt er mit dem Leutnant Hans von und zu Trott zu Solz zusammen.

Hans von und zu Trott zu Solz starb bei einem Rodelunfall am 27. Februar 1909 an der Ludwigshöhe. An dieses Unglück, bei dem zwei weitere Soldaten starben, erinnert ein Gedenkstein am Westhang der Ludwigshöhe.


Q: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7], Abbildungen: [8]

 

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