Die Cambrai-Fritsch-Kaserne bestand ursprünglich aus zwei Kasernen. Am 1. November 1950 wurde die sie aufgrund einer Liegenschaftsvereinbarung zum Sitz der in Darmstadt stationierten amerikanischen Streitkräfte (US-Army). Gleichzeitig wurden beide Kasernen, die Cambrai-Kaserne und die Freiherr-von-Fritsch-Kaserne, zur Cambrai-Fritsch-Kaserne zusammengelegt.
In der Kaserne befanden sich laut einer Selbstdarstellung der US-Army in einer Broschüre der Bundeswehr von 1995 das Hauptquartier des 233. Standortunterstützungsbataillon (233rd Base Support Battalion), das Hauptquartier des 32. Heeresluftverteidigungskommandos, ein Bataillon der 22. Fernmeldebrigade (22nd Signal Brigade) sowie mehrere Unterstützungskompanien und -einheiten. Laut den Hinweisschildern in der Kaserne selbst waren allerdings im selben Jahr folgende Einheiten stationiert:
An den Toren zur Kaserne in der Ludwigshöhstraße (siehe Bild) und
Cooperstraße waren zwar häufig Wachposten aufgestellt, dennoch war der
Zugang zum Kasernengelände - bis zu den Anschlägen auf das World Trade
Center im September 2001 - auch Zivilisten möglich. Auf dem
Kasernengelände befanden sich neben militärisch genutzten Gebäuden auch
Dienstleistungsgebäude wie Restaurants, eine Videothek,
Lebensmittelgeschäfte und andere. Dem ca. 24,9 Hektar großen
Kasernenkomplex angegliedert war die Jefferson Siedlung, die ca. 100 Familien und 95 Einzelpersonen Unterkunft bot.
Zur
Historie ist noch interessant, dass die Nationalsozialisten in den
1930er Jahren Darmstadt zu einem "Hauptwaffenplatz des Westens" und
damit zu einem zentralen Ort ihrer Kriegsvorbereitung ausrichteten.
Daher wurden in den Jahren 1937/38 zwei voneinander getrennte Kasernen
errichtet:
Auf dem zentralen Platz mit seiner denkmalgeschützten Bebauung sind heute noch die Steinmauern zu sehen, die beide Kasernen trennten. Im März 2017 beantragten die Darmstädter Koalitionspartner Grüne und CDU die Aufhebung des Ensembleschutzes für die den ehemaligen Exerzierplatz umschließenden Gebäude in der Cambrai-Fritsch-Kaserne.
Bei der Namensgebung für die neue Kaserne im Jahre 1950 wurde wohl "übersehen", dass mit dieser Namensgebung einem Mann gehuldigt wird, der von 1935 bis 1938 Heeres-Oberbefehlshaber war und 1939 in Polen als Chef des Artillerieregiments 12 fiel. Noch heute kann man an einer Mauer kurz hinter dem Nord-Eingang der Cambrai-Fritsch-Kaserne den eingemeißelten Schriftzug "Freiherr von Fritsch Kaserne" lesen (siehe Foto).
In Deutschland gab oder gibt es noch vier weitere Kasernen gleichen oder ähnlichen Namens: Die Freiherr-von-Fritsch-Kasernen in Breitenburg, Scheuen und Hannover sowie die Fritsch-Kaserne in Koblenz.
Die Kaserne steht seit dem Abzug der Amerikaner aus Darmstadt im Jahr 2008 leer. Das Gelände wird zukünftig als Wohngebiet genutzt.
Auf dem Kasernengelände befindet sich ein Gedenkstein für drei bei einem Rodelunfall
1909 getötete Soldaten
Eine Übersicht über die US-Einrichtungen in Darmstadt bis 2008 ist hier zu finden.