Im Darmstädter Adressbuch von 1913 [1] wird erstmals die Malzfabrik "Joseph Pleser, Pfungstädter Straße" in Eberstadt erwähnt. Ab 1927 lautete der Eintrag "Pleser, Josef, Fabrikant, Alicenstraße 1" in Eberstadt.
Der Firmensenior hatte offenbar zwei Kinder, den am 16.1.1900 in Frankfurt/Main geborenen Peter Josef Heinrich und den am 28.8.1905 ebenfalls in Frankfurt/Main geborenen Peter Ernst. Beide gaben im Meldeblatt von 1946 [3] [4] an, seit 1911 in Eberstadt zu wohnen.
Erst im Jahr 1933 erscheint im Adressbuch der Stadt Darmstadt eine ausführliche Firmenanzeige.
Sohn Joseph Pleser promovierte am 12. Oktober 1926 in Berlin zum Dr. phil. mit einer Arbeit mit dem Titel "Zur Kenntnis der Milchsäuregärung mit Bacillus Delbrücki in verschiedenen Nährlösungen". Sohn Ernsts in Erlangen vorgelegte juristische Dissertation vom 16.4.1931 hatte das Thema "Inwieweit greift die Kartellverordnung vom 2. November 1923 in die Organisationsformen der Kartelle ein".
Der seit 1939 verheiratete Ernst Pleser trat kurz nach Machtantritt der Nazis, am 1. April 1933 der NSDAP bei und gehörte mit der Mitgliedsnummer 1 766 945 zur Ortsgruppe Steinberg. Zusätzliche Mitgliedschaften bestanden beim NSKK (Nationalsozialistische Kraftfahrkorps), der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt), dem DRK, und dem NSFK (Nationalsozialistische Fliegerkorps). Er war wohl auch förderndes Mitglied der SS.
Der Firma ging es gut, Hefe wurde gebraucht.
Ab 1939 hatte Ernst Pleser offenbar ein weitere Wohnung in Darmstadt, Herdweg 95.
Auch die "Erste Hessische Preßhefe-Fabrik und Dampfbrennerei, Inh. Josef Pleser Söhne, Darmstadt-Eberstadt" hat Zwangsarbeiter beschäftigt. Nach Unterlagen des Stadtarchivs Darmstadt waren dort mindestens 8 Russen eingesetzt [7].
Im Entnazifizierungsverfahren wurde Pleser als Mitläufer eingestuft und zu einer Sühneleistung von 2.000 Reichsmark verurteilt.
Und die Hefefabrik konnte weiter Hefe produzieren, wie die Werbeanzeige von 1949 (siehe Abbildung) zeigt.