DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Rebentisch, Ernst (31.1.1920 Offenbach - 3.12.2013 Kronberg) war Generaloberstabsarzt der Bundeswehr und als Major im Vernichtungskrieg der Nationalsozialisten im Osten eingesetzt.

Die Rebentischs sind eine alte Darmstädter Familie. Bereits im Adressbuch von 1870 ist ein Dr. med. Rebentisch, wohnhaft in der Friedrichstraße 36, verzeichnet.

Der Sohn des Ärztlichen Direktors des Stadtkrankenhauses Offenbach, Erich Rebentisch, legte 1937 in Darmstadt das Abitur ab.

Es schloss sich der Reichsarbeitsdienst an. Danach wurde er Offiziersanwärter, Leutnant und Major. Im Vernichtungskrieg der Nationalsozialisten war er an der Ostfront, "unter anderem ab 1944 als Major und Kommandeur einer Panzerabteilung sowie als Kampfgruppen- und Regimentsführer in Rumänien, Polen und Ungarn eingesetzt". "Hochdekoriert führte er zeitweise das Panzerregiment 23 der 23. Panzer-Division an der Ostfront" heißt es bei Wikipedia [2].

Nach Kriegsende von den Amerikanern interniert studierte er bis 1950 Medizin an der Universität München.

1952 habe er eine Dissertation über "Über die Wirkung des embryonalen Herzextraktes in der Therapie schwerer Herzkrankheiten" an der Universität Mainz vorgelegt, heißt es in einer Veröffentlichung des Deutschen Ärztetages. Diese Arbeit ist jedoch bei HEBIS nicht verzeichnet.

Nach einer chirurgischen Facharztausbildung in Offenbach wurde er 1959 Sanitätsoffizier bei der Bundeswehr. Hier absolvierte der einstige Kämpfer in der Nazi-Armee eine steile Karriere:

Die Technische Hochschule in München ernannte ihn 1975 zum Honorarprofessor. 1980 schied er aus dem aktiven Dienst der Bundeswehr aus.

Rebentisch hatte sich auch für die sogenannte "Wehrmedizin" und "Katastrophenmedizin" engagiert. In diesem Zusammenhang geriet er in den 1980er Jahren auf heftigen Widerspruch zur IPPNW ("Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V."). Während Rebentisch ärztliche Fortbildung für den Kriegsfall forderte, waren die in der IPPNW organisierten Ärzte der Auffassung, dass dies ein Beitrag sei, die Führung eines Krieges vertretbar erscheinen zu lassen.

Rebentisch ist auf dem Alter Friedhof in Darmstadt bestattet.


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