Der Text aus der Magistratsvorlage lautet:
Das Ehepaar Richtzenhain war schon vor 1933 in der Friedensbewegung aktiv und hat diese Tätigkeit nach 1945 in der Deutschen Friedensgesellschaft fortgesetzt. Aus Anlass seines Todes erschienen im Darmstädter Echo vom 30.01.1950 und im Darmstädter Wochenblatt am 01.02.1950 Nachrufe, in denen Walter Richtzenhains Arbeit als Arzt und Friedensarbeiter gewürdigt wurde. Nach der übereinstimmenden Mitteilung der Nachrufe hat sich Richtzenhain mit den Nationalsozialisten angelegt und aus humanitären Gründen auch Juden und Zwangsarbeiter behandelt, die sonst keine Möglichkeiten der ärztlichen Behandlung fanden. Hierfür gibt es zwar keine anderen Quellen als die Nachrufe, diese stimmen aber hierin überein. Zudem lag die NS-Zeit, als die Nachrufe verfasst wurden, erst kurze Zeit zurück.
Frau Richtzenhain stiftete einige Jahre vor ihrem Tod den „Walther-und-Christine-Richtzenhain- Preis“, der im Wechsel für wissenschaftliche Arbeiten im Schwerpunkt Transfer von Forschungsergebnissen in klinische Anwendungen und herausragende Dissertationen auf dem Gebiet der Krebsforschung zunächst von der Uni Heidelberg und seit 1975 vom DKFZ verliehen wird. Das Wohnhaus im Alexandraweg 28 vermachte sie der Stadt für einen wissenschaftlichen, kulturellen, der Friedensarbeit gewidmeten Zweck gemeinnütziger Art.
Aufgrund seiner Tätigkeit in der Friedensbewegung und seines humanitären Engagements wird die Aufnahme der Grabstätte des Ehepaares Richtzenhain in die Liste der Ehrengräber befürwortet." [17]