DFG-VK Darmstadt "Von Adelung bis Zwangsarbeit - Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt"
Stauffenbergstraße
Die Straße war vorher ein Teilstück der Saalbaustraße. Sie wurde am 4.
Dezember 1968 nach dem Hitler-Attentäter Oberst Claus Schenk Graf von
Stauffenberg (15.11.1907 Jettingen/Bayern - 20.7.1944
Berlin/Bendlerblock) benannt. So hat Darmstadt - wie so viele andere
Städte auch - den Militärangehörigen von Stauffenberg stellvertretend
für den Militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus geehrt.
Obwohl hier nicht der Platz ist, sich vertieft mit dem deutschen
Widerstand auseinander zu setzen, muss doch kurz darauf eingegangen
werden.
Seit am 19. Juli 1953 das Denkmal für die Opfer des 20. Juli
1944 im Berliner Bendlerblock eingeweiht wurde, begehen wir jährlich diesen Tag
mit vielen Gedenkveranstaltungen, und Redner betonen den deutschen
Widerstand, besonders den militärischen gegen den Nationalsozialismus.
Dabei soll aber daran erinnert werden, dass viele Jahre nach 1945
Widerstandskämpfer noch als Vaterlandsverräter galten. Ebenso muss
daran erinnert werden, dass die Widerstandskämpfer des 20. Juli
mitnichten alle Demokraten waren. Als Hitler Reichskanzler wurde, war
Stauffenberg junger Reichswehroffizier, bejahte das Führerprinzip, die
Idee der Volksgemeinschaft, den Rassegedanken und auch den
Antisemitismus. Für die parlamentarische Demokratie hatte er nur
Verachtung übrig. Die Rüstungspläne Hitlers begrüßte er ebenso wie er
den soldatischen Eid auf Hitler persönlich leistete. Auch ist nicht
bekannt, dass er weder gegen den Röhm-Putsch 1934, noch gegen die
antisemitischen Nürnberger Rassegesetze von 1935 protestierte. Die
Reichspogromnacht 1938 nahm er wohl auch hin. Und 1938 war er am
Einmarsch in die Tschechoslowakei ebenso beteiligt, wie am Überfall auf
Polen 1939 - kritisierte aber 1941 den militärischen Dilettantismus
Hitlers. Er fürchtete, dass der Krieg nach Hitlers Kriegsführung nicht
gewonnen werden konnte. Als er erkennen musste, dass der Krieg für
Deutschland immer aussichtsloser wurde, entschloss er sich im Frühjahr
1944, das Attentat persönlich auszuführen. Das Attentat und seine
Vorbereitung zeigen Stauffenbergs Mut und Entschlossenheit und verdient
zweifellos Anerkennung. Ob er jedoch heute kritiklos als Vorbild
dargestellt werden kann, wie dies in Gedenkreden noch immer geschieht,
ist doch mehr als zweifelhaft.
In der Stauffenbergstraße 65A steht das
Haus des Darmstädter Widerstandskämpfers Theodor Haubach, in dem Haubach während seiner Jugendzeit wohnte.
Dort erinnert heute eine Gedenktafel an ihn.
Erstaunlicherweise wurde die Straße nicht nach
Haubach, sondern nach Stauffenberg benannt.
In der Stauffenbergstraße 75 ist eine
Gedenktafel unterhalb einer Sonnenuhr angebracht, auf der an die Zerstörung 1944 erinnert wird.
Auf der Rosenhöhe ist eine Hinweistafel auf eine nach Stauffenbergs Ehefrau Nina Gräfin von Stauffenberg benannte Rose aufgestellt.
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