Er studierte Nationalökonomie und wurde Syndikus eines Industrieverbandes. Im Jahr 1903 schloss er sich der Nationalliberalen Partei an und wurde 1907 Mitglied des Deutschen Reichstages und 1917 auch Vorsitzender der Fraktion im Reichstag.
Während des Ersten Weltkriegs war er Verfechter der Annexionspolitik. Nach dem verlorenen Krieg gründete er die autoritär bis monarchistisch orientierte Deutsche Volkspartei (DVP), die eigentlich Nachfolgepartei der nationalliberalen Partei im Kaiserreich war. Sie vertrat vor allem die Interessen der national-gesinnten protestantischen Bürger und setzte sich für die wirtschaftliche Förderung von Industrie und Mittelstand ein. Sie war allerdings auch bereit, die neue Realität zur Kenntnis zu nehmen.
Stresemann wandelte sich vom mit der Monarchie sympathisierenden Politiker zu einem Befürworter der
Weimarer Republik. Am 13.8.1923 wurde er Reichskanzler einer Großen Koalition (SPD, Zentrum, DDP, DVP)
und zugleich Außenminister. Auch nach Ablösung der von ihm geführten Regierung blieb er bis zu
seinem Tod 1929 Außenminister. Er versuchte eine Politik der Versöhnung. Ihm wird vor allem der
Abschluss des sogenannten Locarno-Vertrages zugerechnet, der einen umfassenden Sicherheitspakt
zum Inhalt hatte und in dem vor allem Deutschland, Frankreich und Belgien auf eine gewaltsame
Veränderung ihrer gemeinsamen Grenzen verzichteten.
Er stimmte auch der im Versailler Vertrag festgelegten Entmilitarisierung des Rheinlandes zu.
In seine Amtszeit fiel die Aufnahme Deutschlands im Jahr 1926 in den Völkerbund.
In diesem Jahr erhielt er gemeinsam mit dem französischen Außenminister Aristide Briand
den Friedensnobelpreis.
Von den Nationalsozialisten wurde er als "Erfüllungspolitiker" aufs Schärfste bekämpft.
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